Marcher Fleischwerke in Villach
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Wirtschaft

Fleischfabrik setzt auf vegetarische Wurst

Eines der größten Fleischwerke Österreichs, der Villacher Betrieb Marcher, stellt seit kurzem wurstähnliche Produkte aus Milch- und Pflanzeneiweiß her und setzt mit seinen fleischlosen Produkten auf eine Geschäftsnische.

Der Anteil der vegetarischen Produkte an der gesamten Produktpalette des Unternehmens Marcher liegt derzeit unter zehn Prozent, zwei Prozent des Gesamtumsatzes werden mit den wurstähnlichen Waren gewonnen. Entwickelt werden die Waren in Linz, produziert in der Steiermark, ein ehemaliger Fleischerbetrieb wurde dafür von Marcher übernommen. Im Villacher Hauptwerk wird immer noch zu hundert Prozent Fleisch produziert, es ist nach wie vor das Kerngeschäft des Unternehmens.

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Nachhaltig nachgefragte Produkte

Die vegetarischen Produkte im Traditionsunternehmen Marcher würden zum Nischensortiment zählen, so Geschäftsführer Norbert Marcher. „Allerdings eines, das sich gut gefestigt hat und das nachhaltig nachgefragt wird.“ Zielkunden seien Flexitarier, Menschen also, die auf Fleisch vorübergehend verzichten wollen, nicht aber auf den Fleischgeschmack, so Marcher.

„Fleischsteuer wäre kontraproduktiv“

Steuern auf Fleisch zu erhöhen, wie es angesichts des Klimawandels vor allem in Deutschland derzeit diskutiert wird, hält Norbert Marcher für wenig sinnvoll. „Es wäre zielführender, die bestehenden Förderprogramme auszubauen oder höher zu dotieren.“ Man stelle jetzt bereits gesundes, hochwertiges Fleisch zu leistbaren Preisen her. „Eine künstliche Verteuerung durch Steuern wäre kontraproduktiv.“

Auch von einer Ökosteuer für die Fleischindustrie, wie sie etwa im Flugverkehr überlegt wird, hält Marcher wenig. Denn die Co2-Bilanz sei differenziert zu sehen. Kleinstrukturierte Unternehmen wie in Österreich seien nicht gleich zu setzen mit der Situation in Südamerika, so Marcher. „Die Fleischwirtschaft in Österreich leistet durch ihre Art der Bewirtschaftung ohnehin schon einen Beitrag.“