Medikamente
APA/HANS PUNZ
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Gesundheit

Immer wieder Engpässe bei Medikamenten

Immer wieder werden Medikamente in Kärntner Apotheken knapp, bis zu 100 verschiedene Präparate sind oft längere Zeit nicht verfügbar. Darunter auch oft lebenswichtige Medikamente. Ein Grund dafür sind die verschiedenen Kontingente der Länder.

Herbert Fellner ist Apotheker in Klagenfurt und beschreibt eine Apotheke wo es immer wieder zu Engpässen bei einem blutverdünnenden Mittel, einem bestimmen Entwässerungsmittel und einem Antibiotikum kommt. Auch ein Parkinsonmedikament sei monatelang nicht lieferbar gewesen, so Fellner. Es gehe quer durch alle Arzneien.

Die Pharmafirmen haben ein Kontingent für jedes Land in Europa. Kommt es etwa in Deutschland oder in der Schweiz zu Engpässen, werden die Medikamente vorwiegend dorthin geliefert, das führt wieder zu Engpässen in den anderen Ländern wie Österreich. Mehr wird nicht produziert, weil angeblich die Rohstoffe fehlen.

Generika oft auch nicht verfügbar

Auch Generika als Ersatz (Nachahmerpräparat mit wirkstoffgleicher Kopie eines bereits unter einem Markennamen auf dem Markt befindlichen Medikaments, Anm.) würden oft nicht zur Verfügung stehen, da es bei der Produktion in China, Pakistan oder Indien auch zu Verzögerungen oder Engpässen komme, sagte Apotheker Fellner. Die betroffenen Patienten müssen, in Absprache mit ihrem Arzt, nach anderen möglichen Medikamenten suchen, was oft zu Unmut führe: „Die Leute kommen mit der Erwartung, dass sie es bekommen. Wenn das dann nicht lieferfähig ist, schaut es für uns negativ aus. Die Menschen wissen ja nicht, dass vieles im Ausland produziert werde, in China oder anderen Ländern.“

Die Gebietskrankenkasse unterstützt die Versicherten, sagte Christiane Karasin, Pharmazeutin bei der GKK: „Wenn bei uns ein Medikament nicht lieferbar ist, wird der Import zum Beispiel aus Deutschland gezahlt, oder auch eine teurerer Alternative.“ Für alles andere, wie die Festlegung der Preise, die für Medikamente gezahlt werden, sei der Hauptverband zuständig.

Apotheker fordern Frühwarnsystem

Seitens der Kärntner Apothekerkammer heißt es, nur eine Änderung im System könne dazu führen, dass Engpässe längerfristig vermieden werden. Ideal wäre es, wenn Medikamente wieder teilweise in Österreich oder zumindest in europäischen Ländern hergestellt würden. Die Apothekerkammer fordert außerdem ein Frühwarnsystem. Medikamentenhersteller und der pharmazeutische Großhandel sollten die Apotheker rechtzeitig informieren, wenn Engpässe drohen.

Auch eine gesetzliche Regelung wird gefordert: Apotheker sollen die rechtliche Sicherheit zugesprochen bekommen, im Fall eines Medikamentenengpasses ähnliche Präparate an Kunden verkaufen zu dürfen, hieß es von der Standesvertretung. Momentan dürfen alternative Medikamente nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt verabreicht werden.