Mehrere Lkw und Autosfahren durch Ortskern von Lavamünd
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Protest gegen Lkw-Lawine weitet sich aus

In Lavamünd gehen die Proteste gegen den Lkw-Verkehr weiter. Jetzt wenden sich die Gemeindevertrteter mit Bürgermeister Josef Rudthardt an der Spitze in einem offenen Brief an den für den Straßenbau zuständigen Landesrat Martin Gruber.

Anlass für den offenen Brief aus Lavamünd ist die Aussage von ÖVP-Straßenbaureferent Martin Gruber am 4. Juli im ORF Kärnten: Da hatte Gruber erklärt, dass der Bau einer Umfahrung von Lavamünd für ihn derzeit keinen Sinn mache, weil Slowenien eine vierspurige Schnellstraße nach Kärnten bauen wird. Man müsse nun abwarten, ob diese Straße Richtung Lavamünd oder aber Richtung Bleiburg geführt wird. Davon werde abhängen, welche Gemeinde die Umfahrung bekomme, so Gruber. Das will man in Lavamünd aber so nicht hinnehmen. „Bürger gehen nicht auf die Straße, um sich die Zeit zu vertreiben, sie haben ein Problem, das ernst zu nehmen ist“, heißt es in dem Brief.

Slowenische Schnellstraße löse Kärntner Problem nicht

Man könne nicht davon ausgehen, das die geplante Schnellstraße in Slowenien das Verkehrsproblem in Kärnten lösen werde. Im Gegenteil, die neue Straße würde nur noch mehr Lkw- aber auch Pkw-Verkehr nach Kärnten bringen. Auch die Betriebe in der Region, die Schotter, Beton und andere Güter erzeugen, transportieren ihre Waren per Lkw zu den Kunden und würden so zum Lavamünder Verkehrsproblem beitragen, heißt es.

Seit 2016 habe die Gemeinde gemeinsam mit dem Land verschiedene Varianten für eine Umfahrung des Ortskerns diskutiert, Vorschläge seien erarbeitet und auch präsentiert worden. Auch von Seiten des Landes hätte es Zusagen für weitere Projektschritte gegeben. Die Gemeindevariante sei im März diese Jahres vorgestellt worden und zwar in Anwesenheit des Leiters des Landesstraßenbauabteilung. Daher habe man jetzt kein Verständnis für diesen vom Gruber angekündigten Aufschub der Umfahrung, heißt es im Brief weiter.

1.400 Schwerfahrzeuge täglich in Lavamünd

Wenn Gruber davon spreche, dass Greifenburg, wo täglich 800 Lkw durch den Ortskern fahren, durch eine Umfahrung entlastet werden müsse, dann müsse Gleiches wohl auch für Lavamünd gelten, wo derzeit 1.400 Schwerfahrzeuge am Tag gezählt werden.

Der Gemeinderat der Marktgemeinde sieht „eine dringende Notwendigkeit“ der Umsetzung der Umfahrung. Die Überlegung, nur eine „Westspange“ zu bauen, und damit einen Kilometer vor Lavamünd von der B80 abzuzweigen und dann in die St. Pauler Landesstraße einzumünden, brächte zwar „eine Erleichterung für Teile des Lkw-Verkehrs, aber keine Entlastung für den Ort Lavamünd“.

Dies, weil der Verkehr dann über die Watzung mit mehr als zwölf Prozent Steigung geführt werden müsste, was einen vermehrten Schadtsoffausstoß und Lärm zur Folge hätte. Das Land müsse sich deshalb „zu einer gesamten Umfahrung von Lavamünd bekennen.“

Laut Zählung 550 Lkw pro Tag

In einer Stellungnahme aus dem Büro von Landesrat Gruber heißt es, dass die Zahl von mehr als 1.000 Lkw pro Tag nicht den amtlichen Ergebnissen der Verkehrszählung entspreche. Hierbei seien rund 550 Lkw pro Tag gezählt worden. Um zu einer gemeinsamen Ausgangsbasis zu gelangen, sei vom Land aber bereits die Durchführung einer erneuten Verkehrszählung angeboten worden.