Wie es zu der Plage in der Siedlung in Siegelsdorf kommen konnte, ist noch unklar. In unmittelbarer Nähe zur Siedlung befindet sich kein Kartoffelfeld. Beim amtlichen Pflanzenschutzdienst des Landes ging bis dato keine Meldung zu einer Plage ein. Auch die Landwirtschaftskammer weiß von keinen Bauern, die betroffen sind.
Beinahe jedes Haus und jeder Garten in der Siedlung wird aber derzeit von Kartoffelkäfern heimgesucht. Die Bewohner wissen sich kaum mehr zu helfen, kübelweise werden die Tiere derzeit gesammelt und vernichtet. Seit knapp zehn Tagen dauert die Plage nun schon an. Für viele Siedlungsbewohner werden die Tiere zu einer Belastungsprobe.
Anrainer sind genervt bis verzweifelt
„Also ich bin schon fast gereizt. Es ist nämlich schon schlimm. Man fährt mit dem Auto nur kurz einkaufen, kommt zurück und es ist die ganze Garagenauffahrt voller Käfer, die ganze Hausmauer ebenso. Man weiß nicht, soll man zuerst die Sachen in den Kühlschrank räumen oder Käfer klauben gehen", so Anrainerin Monika Kratzer.
Selbst ihr garten sei schwer getroffen. "Ich habe auch Kartoffeln gesetzt. Da sind mittlerweile nur mehr die Stengl übrig. Dafür sind aber pro Stengl 15 bis 20 Käfer drauf obwohl keine Blätter mehr dran sind. Auf Tomaten gehen sie, auf die Zucchini und auf die Gurken. Es ist einfach nur schlimm“, so Kratzer.
Laut Experten Plage in drei Wochen zu Ende
Christian Wieser, Leiter der zoologischen Abteilung im Landesmuseum, schätzt, dass es sich bei den Insekten bereits um die zweite Generation von Tieren handelt, die sich auf Nahrungssuche befindet. Dabei können die Tiere weite Strecken, auch Bergpässe überwinden.
Der Kartoffelkäfer sei in jedem Fall unbedenklich und stelle weder für den Menschen, noch Häuserfassaden eine Gefahr dar, so Wieser. Die Insekten überwintern im Boden. Der Insektenforscher rechnet damit, dass der Spuk in zwei bis drei Wochen wieder vorbei ist.