Rudi Vouk neben Sonja Kert-Wakounig Andrej Mohar und Lena Kolter
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Sloweneninitiative „Skup“ mit Forderungen

Die neue Initiative von Kärntner Slowenen SKUP sammelt in zweisprachigen Gemeinden Unterstützung für einen Forderungskatalog. Gefordert wird etwa ein flächendeckender zweisprachiger Unterricht vom Kindergarten bis zum Ende der Schulpflicht im zweisprachigen Gebiet.

„SKUP“ steht für „slovenski konsenz za ustavna vprašanja“, zu deutsch „Slowenischer Konsens für Verfassungsrechte“ und will keine vierte Slowenenorganisation, sondern eine Art Volksbegehren sein.

Laut Andrej Mohar sehe man sich selbst als „breit gefächerte Initiativgruppe von Kärntner Slowenen“. Sie sei unzufrieden damit, dass sich die drei Slowenenorganisationen nicht aktiv für die Umsetzung international und national verankerter Rechte der Kärntner Slowenen einsetzen.

SKUP Pressekonferenz
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Pressekonferenz von „SKUP“

„Aufholbedarf“ bei Slowenisch als Amtssprache

Die Gruppe beruft sich auf den Friedensvertrag von Saint Germain vor 100 Jahren ebenso wie den Staatsvertrag und die Volksgruppe betreffende Gesetze. Rechtsanwalt Rudi Vouk kritisiert, man habe es gründlich satt, um jeden Beistrich kämpfen zu müssen: „Hundert Jahre nach der Volksabstimmung soll man endlich die Versprechungen, die damals gemacht wurden, umsetzen.“

Konkret sprach Vouk das Thema der Amtssprache an. Wegen vieler unterschiedlicher Regelungen seien nur Spezialisten in der Lage festzustellen, wer vor welchem Amt oder welchem Gericht Slowenisch verwenden dürfe. Slowenisch soll auch an den Bezirksgerichten Villach und Klagenfurt sowie am Landesgericht Klagenfurt Gerichtssprache werden sowie auch in Ausweisen und Standesdokumenten verwendet werden dürfen.

Auch nach der Ortstafelregelung von 2011 würden nach wie vor in etlichen Ortschaften zweisprachige Wegweiser fehlen, so Vouk, der Amtsmissbrauch ortet. Nicht einmal eine existierende Minimalregelung werde umgesetzt.

Slowenischunterricht noch nicht verankert wie gewünscht

Auch im Schulbereich seien trotz vieler Hinweise an die Politik Dinge ungeregelt, sagt Sonja Kert-Wakounig, ehemalige Vorsitzende des Volksgruppentages. Die slowenische Sprache sei in der neunten Schulstufe, die ja zum Pflichtschulbereich zähle, an landwirtschaftlichen Schulen und Berufsschulen garnicht präsent. Auch was die neu aufkommenden Schulformen betrifft gebe es keine Regelung; ebensowenig für die schulische Nachmittagsbetreuung.

Kert-Wakounig fordert, im Geltungsbereich des Minderheitenschulwesens sollten alle Kinder Deutsch und Slowenisch lernen. Wer das nicht will, solle sich vom zweisprachigen Unterricht abmelden müssen. Bisher ist es umgekehrt.

Pressekonferenz mit Andrej Mohar
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Sonja Kert-Wakounig neben Andrej Mohar

Verdoppelung der Mittel gefordert

Die finanzielle Förderung durch den Bund liegt bei rund 1,2 Millionen Euro. SKUP spricht von „systematischer Austrocknung der Volksgruppe“. Die Beträge für die einzelnen Vereine seien seit 1995 nicht mehr erhöht worden, sagt Studentin Lena Kolter. Die sofortige Verdoppelung und in weiterer Folge eine regelmäßige Valorisierung de Mittel sei wünschenswert.

Die Initiative hat ihre Forderungen in einem Memorandum an Bundes- und Landespolitik zusammengefasst. Dafür will sie nun in den zweisprachigen Gemeinden Unterstützungserklärungen sammeln. Das Memorandum kann unter SKUP nachgelesen und unterzeichnet werden.

Darmann übt Kritik

Für FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann ortet Unruhestifterei und befürchtet, dass durch die Initiative „SKUP“ das Provozieren kein Ende nehmen werde. Darmann fordert gerade im Zuge der 100-Jahr-Feierlichkeiten zur Volksabstimmung das offizielle Slowenien mit Nachdruck auf, die deutschsprachige Volksgruppe verfassungsrechtlich anzuerkennen und finanziell abzusichern.