Peter Jožef Česnik, Milan Predan in Peter Kaiser
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Slowenischer Generalkonsul zieht Bilanz

Der slowenische Generalkonsul in Kärnten, Milan Predan, wird Ende Juli nach Laibach zurückkehren. Vor vier Jahren trat er seinen Posten an und sah sich stets als Mediator und Vermittler. Der Diplomat zieht eine positive Bilanz seiner Zeit in Kärnten.

Milan Predan: "Es ist normal geworden, dass man auf vielen Veranstaltungen, die gemischtes Publikum haben, von den Landespolitikern einige Sätze auf Slowenisch hört. Ich bin zufrieden mit der Bilanz von vier Jahren. Mediator zu sein zwischen der slowenischen Volksgruppe und der Kärntner Landespolitik, aber auch zwischen der Volksgruppe und Slowenien zu vermitteln, sah der Generalkonsul als seine Hauptaufgabe an.

Es redet sich leichter, wenn man sich kennt

Um vermitteln zu können, muss man die Menschen allerdings erst einmal kennenlernen. Es sei ihm darum gegangen, Vertrauen zu gewinnen. Dann könne man einige Sachen leichter lösen. Wenn man jemanden anrufen kann und eine Frage lösen möchte, sei es einfacher, wenn man einander gut kenne.

Generalni konzul Republike Slovenije Milan Predan se po štirih letih službovanja poslavlja iz Celovca.
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Milan Predan

Viele Fähigkeiten aus seinem früheren Berufsleben als Journalist und Generaldirektor der Slowenischen Tageszeitung „Vecer“ erwiesen sich auch in der Diplomatie als sehr nützlich: „Fähigkeit zu Kommunizieren, analysieren, dass man Informationen bekommt, ist auch für einen Diplomaten wichtig. Ich war Chef von 100 Journalisten, da muss man lernen, alle Meinungen auf einen Nenner zu bringen.“

Turbulenzen rund um Landesverfassung

Die vier Jahre in Klagenfurt waren großteils ruhig. Turbulent wurde es nur, als es um die Änderung der Landesverfassung ging und wie die slowenische Volksgruppe verankert sein sollte. Auch hier wurde am Ende ein Kompromiss erzielt. Predan räumt ein, dass er eine andere Lösung als: „Das Land Kärnten bekennt sich (…) zu seiner gewachsenen sprachlichen und kulturellen Vielfalt, wie sie in Kärnten in der slowenischen Volksgruppe zum Ausdruck kommt.“, bevorzugt hätte.

Milan Predans erster diplomatischer Posten war in 2002 in Triest. Dort lernte er Italienisch, Deutsch konnte er schon als er nach Klagenfurt gekommen ist. „Meine Großmutter väterlicherseits war eine Südtirolerin, mein Großvater mütterlicherseits Österreicher, aber sie haben in Maribor gelebt. Deutsch habe ich Zuhause und durch das österreichische Fernsehen gelernt.“ Insgesamt spricht der 1955 in Marburg Geborene sieben Sprachen. Bulgarisch lernte er zu Beispiel als Leiter des Büros der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft in Sofia.

„Ich mag keine arroganten Leute“

Predan weiß auch genau, was er nicht mag: Arroganz. „Ich mag Leute nicht, die einen nicht kennen und schon eine Meinung haben.“ Er hat weder Zeit noch Lust, sich mit solchen Menschen zu beschäftigen. Viel lieber verbringt er seine freie Zeit mit der Familie. Für ihn war die Arbeit in Klagenfurt auch deshalb besonders schön, weil er nahe an Slowenien und damit seinen Kindern und Enkeln sein konnte: „Manchmal ist es auch anstrengend, wenn alle zusammen sind, aber es ist auch schön und es bringt mich weg von der diplomatischen Arbeit und macht Freude.“ Auf seine Kinder ist er sehr stolz. Der Kurzfilm seines Sohnes war vor kurzem auf einem Festival in Berlin zu sehen.

Ehefrau veröffentlicht Buch

Seine Tochter hat drei Kinder, die älteste ist mit zwölf Jahren bereits als Volleyballerin sehr erfolgreich. Ein großes Glück war es, dass seine Frau Darka Zvonar Predan auch in Kärnten berufstätig sein konnte. Die Journalistin arbeitet für die slowenische Tageszeitung „Vecer“: „Auch aus Kärnten gibt es viele Beiträge, sie wird ihre Interviews mit bekannten Kärntnern und Kärntner Slowenen in einem Buch zusammenfassen, das im Hermagoras Verlag erscheinen wird.“

Manchmal verlässt auch Milan Predan die diplomatische Gelassenheit, vor allem wenn es um Sport geht. Zuletzt war das der Fall, als die slowenische Fußball-Nationalmannschaft in Klagenfurt gegen Österreich verloren. Sport war und ist eines seiner großen Hobbys. Aber das ist noch längst nicht alles: „ich mag Musik, spiele Gitarre. Als ich jung war, hatten wir eine Band und haben auch Beatles und Rolling Stones gespielt.“

Klar für die EU

Ganz klar ist Predans Haltung zur EU. Für die Slowenen sei der Beitritt 2004 ein Fest gewesen. Auch in der Politik gebe es keine euroskeptische Partei. Auch wenn es kritische Menschen gebe, spreche niemand von einem Austritt. Für die Zukunft würde sich Predan wünschen, dass die Alpen-Adria-Region zu einem großen Friedensprojekt wird.

Seine erste Station nach der Rückkehr nach Slowenien wird das Außenministerium in Laibach sein. Diplomatie und Wirtschaft werden die neue Arbeitsschwerpunkte sein. Milan Predan bleibt noch bis Ende Juli in Kärnten. Dann verlässt er das von Janez Oswald 1957 erbaute Generalkonsulat.