Das berüchtigte deutsche Kinder-Erziehungsbuch „Der Struwwelpeter“ wurde von den britischen „Tiger Lillies“ zum Musical umgewandelt, das längst Kult wurde. Seit 1998 wird es auf internationalen Bühnen gezeigt. Im August nun in Villach in einer Inszenierung von Bernd Liepold-Mosser. Der Regisseur sieht die Themen nach wie vor aktuell, es gebe neue Formen der Essverweigerung, andere Formen von Grenzüberschreitungen und andere Fragestellungen bei der Erziehung.
Schwarze Pädagogik auf der Bühne
Die Sammlung tiefschwarzer Pädagogik im „Struwwelpeter“ wurde vom Frankfurter Kinderarzt Heinrich Hoffmann für seinen dreijährigen Sohn verfasst, denn er hatte kein passendes Weihnachtsgeschenk gefunden. Bis heute sind die grausamen Erziehungsgeschichten um den unruhigen Zappel-Philipp, den kleinen Feuerteufel Pauline und den Daumenlutscher, dem ein listiger Schneider zur Strafe gleich beide Daumen abschneidet, ein Klassiker der Kinderbuchliteratur und lehrten Generationen das Fürchten.
Diese Vorlage wurde in einer schrägen Mischung aus Kurt Weill und Tom Waits vertont und ein neues Genre zwischen Musical und Theaterrevue gefunden. So tritt Zirkusatmosphäre auf Bänkelsang, Punk trifft Grusel und alles zusammen ergibt einen rockigen und durchgeknallten Märchenabend. Gespielt wird am 7., 8., 9. und 10. August. Ausweichtermin bei Schlechtwetter ist der 11. August, jeweils ab 20.30 Uhr.