Einfahrt des LKH Villach
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„Kennst Du Kärnten?“

Villachs Wohltäter Familie Wirth

Franz Xaver Wirth war einer der größten Wohltäter Villachs. Der gebürtige Deutsche war trotz seines Reichtums sehr sozial und half, wo er konnte. So ging der Bau des Krankenhauses auf seine Initiative zurück. Sein Sohn Albert legte später den Grundstein für den Nationalpark Hohe Tauern.

Am 21. Jänner 1845 wurde Wirth im deutschen Münster geboren, studierte in Zürich Maschinenbau und lernte dort die Tochter eines Brauereibesitzer kennen. Die beiden heirateten, sagte Chronist Gernot Rader: „Sie hat eine respektable Mitgift bekommen, darunter ausgedehnte Wälder im Mölltal. Wirth erkannte die Chance, obwohl er nie mit Holz zu tun hatte.“ Wirth marschierte zu Fuß ins Mölltal, schaute sich die Wälder an und machte in Folge ein Vermögen damit, indem er das Holz vor allem nach Italien verkaufte. Außerdem brachte seine Frau Rosa einen Gasthof am Villacher Drauufer mit in die Ehe.

Stark sozial engagiert

Wirth produzierte aber auch Schwellen für die Bahn in einer eigenen Fabrik, so Rader: „Er hat sie auf dem Wasenboden gebaut, das wurde ihm dann aber zuviel und er spezialisierte sich auf den Holzhandel. Er war auch Politiker, das nahm er sehr ernst.“ Er war sehr angesehen, 1894 wurde er in den Kärntner Landtag gewählt, dem er mit einer kurzen Unterbrechung bis 1908 angehörte.

Wirth hatte aber auch eine sehr menschliche Seite: „Er war ein ausgesprochen sozial denkender und hilfsbereiter Mensch. Er hat hunderttausende Gulden für die Armen gespendet und auch für das Siechenhaus, das später das Landeskrankenhaus wurde, viel gegeben. Jeder wusste damals, dass niemand unbeschenkt von ihm weggehen musste.“ Auch ein Badehaus ließ er in Villach errichten. Seiner Frau war die Kirche wichtig und so spendete er auch immer wieder an die Nikolaikirche.

Sohn legte Grundstein für Nationalpark

Das wurde auch nach dem Tod Wirths gewürdigt, so gibt es in Villach Lind eine Straße mit seinem Namen. Auch das LKH Villach trägt in gewisser Weise seinen Namen, so Rader. Nicht offiziell, aber es seien sein Geld und seine soziale Einstellung gewesen, die eine Gründung ermöglichten. Franz Xaver Wirth ist auf dem Friedhof St. Martin begraben.

Blick auf die Pasterze von oben
ORF/Petra Haas
Ohne das Geld der Wirths hätte es den Nationalpark vielleicht nie gegeben

Sohn Alberg begründete Nationalpark

Sein Sohn Albert legte den Grundstein für die Gründung des Nationalparks Hohe Tauern, indem er 1918 die Kosten für den Erwerb der Pasterze auf dem Großglockner durch den Alpenverein übernahm. Derzeit wird im Nationalpark das 100-Jahr-Jubiläum der Gründung gefeiert. Seinem Weitblick ist es zu verdanken, dass dieses eindrucksvolle Gebiet samt Großglockner und Pasterze erhalten und vor weiteren Erschließungsplänen verschont werden konnte. Wirth und der Alpenverein sind seither mit der Entstehungsgeschichte des Nationalparks Hohe Tauern untrennbar verbunden, hieß es in einer Aussendung des Nationalparks Anfang Juli.