Weiß rot gefleckte Rose
ORF/Petra Haas
ORF/Petra Haas
Lifestyle

Empfindliche Diva im Garten

Die „Königin der Blumen“ wird seit 2.000 Jahren als Zierpflanze gezüchtet. Auch wenn Zucht- und Gartenrosen generell empfindlich sind, blühen Rosen heuer wegen des milden Winters besonders üppig – vorausgesetzt, es ist der „Diva“ im Garten nicht zu heiß.

Laut dem Leiter der Botanischen Abteilung des Kärntner Landesmuseums, Roland Eberwein müssen einige Faktoren zusammenkommen, damit eine Edelrose – auich Teehybride genannt – gut gedeihen kann. „Als Hybriden werden Kreuzungen bezeichnet, die zwischen verschiedenen Pflanzengattungen, Pflanzenarten und Unterarten, Pflanzenrassen und Zuchtlinien hervorgebracht werden“.

Rose Kultursorte rot
Roland Eberwein
Rote Kultursorte

Milder Winter erhöht Blühfreude

Heuer blühen die Rosen besonders üppig, so Eberwein: „Wenn ein milder Winter und gute Wuchsbedingungen wie feuchter Boden zusammenkommen, ist es nicht ungewöhnlich, dass der Blütenflor hoch ist.“

Zuchtrosen sind auch anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Viele Gärtner und Rosenbesitzer können ein Lied davon zu singen: „Wenn man im Sommer die Rosen wässert und die Blätter feucht werden, beginnen die Rosen sofort mit Mehltau Probleme zu bekommen. Zuchtrosen sollte man nur von unten gießen. Sie sind für Bakterien und Pilze sehr anfällig.“

Rose Kulturhybride gelb
Roland Eberwein
Gelbe Kulturhybride

Rosen sind chinesischen Ursprungs

Die Rosen, die man als Edel- oder Teehybriden kennt, kommen aus China. Das sind Exemplare mit großen Blütenblättern, die wohlgeformt sind: „Der Begriff Teerose ist nicht erklärbar, es gibt mehrere Deutungen. Diese ursprünglichen Teerosen wurden mehrfach nach Europa importiert, aber ohne Erfolg, denn sie sind nicht frosthart.“ Erst durch weitere Züchtungen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Einkreuzungen durchgeführt und man erhielt winterharte Teehybriden.

Diese Züchtungen etablierten sich auch in Österreich, sagte Botaniker Eberwein: „Rosen sind eine ganz komplizierte Gruppe. Wir kennen etwa 150 Rosenarten, die wild vorkommen, meist Sträucher der Nordhalbkugel. Viele Rosen bilden untereinander Hybriden, eine Artabrenzung ist daher äußerst schwierig.“

Stacheldrahtrose Omeirose Rosa omeiensis pteracantha
Roland Eberwein
Stacheldrahtrose

Rosen waren irgendwann nur weiß, rosa oder rot

Die ursprünglichen Rosensippen und auch die ersten Züchtungen gab es nur in den Farben weiß, rosa bis rot. Gelbe und orange Rosen seien erst durch chinesische bzw. südasiatische Rosenkreuzungen möglich geworden. Obwohl oft von der „edlen Rose“ gesprochen wird, gibt auch robuste Sorten, die auf Straßenböschungen gedeihen oder als Fahrbahntrennung dienen. Sie wachsen strauchförmig und blühen üppig. Laut Eberwein haben sie starke Stacheln, das sei nicht immer gewünscht. „Sie haben keine feinen Namen, sie heißen Strauch- oder Kartoffelrosen, weil sie so robust sind.“

An kaum einer Pflanze wurde so viel „herumgebastelt“

Schon vor zirka 2.000 Jahren wurde damit begonnen, ausgewählte Arten züchterisch zu verändern. Diese Kreuzungen sind laut Eberwein recht einfach durchzuführen. Es führte aber auch zu einer unüberschaubaren Anzahl an Kreuzungen. So kann man nicht sagen, wie viele Arten es überhaupt gebe, geschätzt seien es über 30.000. Das zeigt, dass mit kaum einer Pflanze so viel experimentiert und gezüchtet wurde, wie mit der Rose.

Um einen Überblick zu haben seien Gruppen gebildet worden, so Eberwein, aber sie unterscheiden sich von Land zu Land. Diese seien auch nicht verwandtschaftlich fixiert. Von vielen Züchtungen wisse man nicht, wie sie entstanden sind. Das gelte auch für Wildsippen.

Über Kärntner Rosen weiß man ebenfalls wenig, sowohl von wilden als auch solchen, die Hybriden bilden: „Hier wäre es nötig, dass man einheimische Rosen in Mitteleuropa erforscht.“

Rosarote Gebirgsrose Rosa pendulina mit Käfer
Roland Eberwein
Gebirgsrose – Rosa pendulina

„Geheime Züchtungen“

Es gibt eingetragene Sorten mit Markennamen, deren Züchtungen geheim gehalten werden. Wenn eine Sorte erhalten bleiben soll, wird sie mit Gewebekulturen vermehrt oder aber mit der klassischen Veredelungen auf Wurzelhälsen mit Okulieren. Einzelne Knospen werden mit einem T-förmigen Schnitt in die Rinde eingebracht.

Rosarote Apfel oder Kartoffelrose Rosa rugosa
Roland Eberwein
Kartoffelrose – Rosa rugosa

Verlorener Rosenduft wird wieder eingezüchtet

Rosen werden auch industriell angebaut und zu teurem Rosenöl verarbeitet. Das Abfallprodukt Rosenwasser wird in der Lebensmittelindustrie verwendet, um zum Beispiel als Zusatz in Marzipan zu landen. Bei vielen Züchtungen nach dem 2. Weltkrieg ging der sehr beliebte Rosenduft oft verloren. Erst seit wenigen Jahren werde „Duft“ wieder eingezüchtet. Besonders beliebt sind daher die englischen Duftrosen. Sie sind Züchtungen aus Alten Rosen, modernen Teehybriden und Floribundarosen.