Mann mit Rollstuhl spricht auf Bühne bei Fachtagung"Selbstbestimmtes Leben"
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Soziales

Beeinträchtigte wollen Recht auf Assistenz

Bei einer Fachtagung in Velden ist darüber diskutiert worden, wie Menschen mit Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Die persönliche Assistenz soll ausgebaut und gesetzlich verankert werden. Die zuständige Referentin sagte, man versuche laufend, nachzubessern.

Franz-Joseph Huannigg ist gelähmt, kann weder Arme noch Beine bewegen und benötigt ein Beatmungsgerät. Ein eigenständiges Leben – außerhalb von Heimen und Einrichtungen – scheint kaum denkbar. Doch dass dies Realität werden kann, beweist der 53-jährige Familienvater und ehemalige Nationalratsabgeordnete eindrucksvoll.

Selbstbestimmt präsentiert sich der Vortragende seiner Zuhörerschaft im Casineum Velden. Mehr als 300 Menschen trafen einander am Freitag zu einer Fachtagung der Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung. Auf der Bühne war Huannigg nicht alleine, an seiner Seite Studentin Lisa Taschek, seine persönliche Assistentin.

Rechtsanspruch auf Assistenz gefordert

Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger will, dass Menschen mit Behinderung einen Rechtsanspruch auf Assistenz haben. Sie sagt, es mache für sie einen großen Unterschied, ob sie zu Hause wohnen, ihre Familie um sich haben und ihren Tagesablauf selbst gestalten und einteilen können. „All das kann die persönliche Assistenz anbieten. Das ist die Forderung unsererseits, dieses wichtige Leistungsangebot für Menschen mit Behinderung, das notwendig ist für ein selbstbestimmtes Leben, unbedingt auszuweiten und mit einem Rechtsanspruch zu untermauern.“

Mann mit Rollstuhl spricht auf Bühne bei Fachtagung"Selbstbestimmtes Leben" und im Vordergrund übersetzt Gebärdendolmetscherin
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Bei der Fachtagung wurden die Vorträge in Gebärdensprache übersetzt

Pflegeleistungen sollen auch inkludiert werden

In diesem Jahr finanziert das Land Kärnten 30.000 Stunden für eine persönliche Assistenz, jedoch nur mit eingeschränktem Leistungsumfang. Siegrid Samm, Leiterin der zuständigen Abteilung am Amt der Kärntner Landesregierung, sagte, dass bei den angebotenen Assistenzleistungen keine Pflegeleistungen erbracht werden können. Dazu würde zum Beispiel das Absaugen oder das Setzen eines Katheters zählen. „Das ist bei uns noch nicht vorgesehen. Wir arbeiten aber daran, dass wir das auch hineinpacken können“, so die Expertin.

Wie diese Umsetzung letztendlich aussehen sollte, werden die kommenden Monate zeigen. Die Fachtagung am Freitag sei ein erster Schritt in die richtige Richtung und Basis für weitere Maßnahmen seitens des Landes, hieß es.

Nachbesserungen in Reha-Heimen

700 Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Beeinträchtigung in den 28 „Zentren für psychosoziale Rehabilitation“ kurz ZPSR genannt, untergebracht sind, gilt das Kärntner Chancengleicheitsgesetz nicht, das bestimmte Leistungen für Menschen mit Behinderungen beinhaltet. Dazu sagte ozialreferentin Beate Prettner (SPÖ), 41 Personen seien in des Gesetz übergeführt worden. Man sei dabei, einen Qualifizierungslehrgang für Mitarbeiter zu installieren. Hier soll es eine zusätzliche Spezialisierung auf psychiatrische Erkrankungen geben. Man versuche auch, nachzubessern, das gehe aber nicht auf einen Schlag.