Hinter den sieben Bergen, im tiefen Graben des Lippitzbaches, steht nun das Paradies, zumindest was manche Menschen dafür halten. Es lädt ein zur Auseinandersetzung mit dem, was oft so viel besser erscheint als die raue Wirklichkeit. „Super Paradiso. Die Macht der Wünsche“ ist das diesjährige Generalthema, mit dem sich mehr als 30 Künstlerinnen und Künstler auseinandersetzten.
Eldorado oder heiße Luft?
Quer durch alle Religionen und Kulturen gibt es Paradiesvorstellungen, und speziell das westliche System findet vieles paradiesisch, was eigentlich nicht viel mehr als heiße Luft ist. Alex Samyi ist der Direktor des Museum am Bach: "In der Gesamtschau geht es darum, wie viel von unseren Paradiesvorstellungen konnten wir in unseren Alltag packen und beim näher Hinschauen erstaunlich wenig.“
Dabei braucht es doch nur einen Adam eine Eva und sattes Grün für ein Paradies, auch wenn dieses Bild von Burgi Maierhofer „Tarzan und Jane“ betitelt ist. Irgendwie ist und bleibt das Paradies unerreichbar. Jedenfalls konnte noch niemand davon berichten, der schon mal zurückgekommen wäre.
Konsum als Paradiesersatz
Aber irdischen Paradiesersatz gibt es, gekennzeichnet durch Konsum und dazu hat Marie Lenoble, eine der Künstlerinnen, eine umfassende Schlüsselanhängerinstallation gemacht. „Hier sieht man alle Möglichkeiten wofür man Schlüssel braucht. An Autos, an Gebäuden, am Ferienhaus, am Meer, am See, in den Bergen. Wenn ich den Schlüsselanhänger einmal habe, fehlt mir nur noch der Schlüssel.“
Paradiesischer Moment
Insgesamt sind 34 unterschiedliche Küstler im Super Paradiso vertreten und es wird durchaus auch politisch. Während es für die Einen das Paradies ist in der EU zu stranden, sehen Andere die Erlösung im Austritt. Der Künstler Herwig Steiner sagte, das Paradies sei individuell nicht fassbar. "Für einem selbst hat es vielleicht eine Halbwertszeit von ein paar Tagen, Monaten oder Momenten und dann strebt man schon nach den Nächsten und wenn alles gut ist und alles gut läuft will man vielleicht sogar wieder raus, Exit-Brexit, sozusagen.“
Der Filmemacher David Kleinl, erklärt einen solchen paradiesischen Moment, bei dem auch ein Gemälde entsteht. „Die Sexualität, wenn man sie gut ausleben kann, ist ein paradiesischer Zustand im Idealfall.“ Verschlungen sind sie die Wege zum Paradies, aber im Museum am Bach gibt es etliche Denkanstöße sich das irdische Sein paradiesischer zu gestalten.