In Pörtschach erklärte am Donnerstag ein Eisenbahn-Experte, wie er eine Umfahrungsstrecke in St.Pölten geplant hat. Norbert Ostermann leitet das Institut für Eisenbahnwesen an der technischen Universität in Wien. Er wurde von der Wirtschaftskammer eingeladen, um Alternativen für die Wörthersee-Strecke zu diskutieren.
Ostermann: Genügend freie Kapazitäten
Ostermann sieht genügend freie Kapazitäten für die Strecke am See. Und eine eigene Gütertrasse würde für die ÖBB auch doppelte Kosten bedeuten. „Es ist auch nicht üblich, gerade da wo wir Hochleistungsstrecken in Österreich haben, haben wir uns dazu bekannt, Mischverkehr vorzusehen, um Streckenauslastung zu ermöglichen“, so Norbert Ostermann von der TU Wien.

Wirtschaftsmotor vs. Tourismus
Konsequente Arbeit und Gesprächskultur können aber dennoch zu einer alternativen Route führen, beruhigt der Experte. Für die Wirtschaft ist die neue Koralm-Trasse als Teil der Baltisch-Adriatischen-Achse einerseits ein Hoffnungsträger in Sachen Wirtschaftsmotor, auf der anderen Seite ist der Tourismus um Ruhe bemüht. „Die normale Bestandsstrecke, die es ja gibt, sollte für den Personenverkehr weiter geeignet sein und für die Güterzüge würden wir vorschlagen, dass wir eben diese Umfahrungsstrecke verwenden“, so Elisabeth Rothmüller-Janach von der Sparte Verkehr in der Wirtschaftskammer. „Entweder einigt man sich auf die W2-Trasse oder die Sattnitztrasse, die noch dazu eine viel bessere Einbindung in Villach/Fürnitz hätte“, so Rothmüller-Janach.

„Von der Trasse her haben wir jetzt keinen Favoriten. Für uns ist vor allem wichtig, dass kurzfristig die Schallschutzmaßnahmen schnell umgesetzt werden. Wir sehen, egal welche Trasse kommt, dass wird Jahrzehnte dauern und wir brauchen bis dorthin eine Lösung“, so Roland Sint vom Wörthersee Tourismus.
Streckenvarianten werden geprüft
Eine neue Trasse für Güterzüge – egal welche – braucht bis zur Inbetriebnahme mindestens 20 Jahre, heißt es vom Experten. In der Verkehrsabteilung der Landesregierung werden jedenfalls wieder Streckenvarianten geprüft, im Norden, wie auch im Süden des Sees, heißt es aus dem Büro des Verkehrslandesrats Sebastian Schuschnig (ÖVP). Bis Ende nächsten Jahres soll es erste Ergebnisse geben.