Lenkrad eines Motorbootes
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Lifestyle

Kein Limit für Boote auf Wörthersee

Ein eigenes Boot auf dem Wörthersee ist für viele ein Traum, doch Lizenzen für Motorboote und größere Elektroboote sind kaum zu bekommen. Das gilt aber nicht für Segelboote oder kleinere Elektroboote unter vier kW, und so tummeln sich immer mehr Boote auf dem See. Überlegt wird auch, Verbrennungsmotoren zu verbieten.

Gerade einmal fünf Motorbootlizenzen für den Wörthersee wechselten in den letzten drei Jahren den Besitzer. Privatverkäufen schob das Land 2016 durch ein elektronisches Reihungssystem gesetzlich einen Riegel vor. Insgesamt 353 Lizenzen werden ausgestellt, für das Gewerbe auf dem See sind 53 Lizenzen reserviert.

Wann ist es zu viel?

Dennoch ist es an manchen Tagen ganz schön voll auf dem See. Es tummeln sich Motorboote, Segler, Ruderer und Tretbootfahrer, aber auch diverse Elektroboote. Viele stellen sich die Frage, wann ist es zu viel und geht zulasten der Sicherheit und der Natur. Albert Kreiner von der Wasserwirtschaft beim Land Kärnten sagte dazu, es gebe keine Obergrenze, es sei aber auch keine überbordende Inanspruchnahme festgestellt worden.

Segelboote an Bojen vertäut
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Auch bei den Bojenplätzen ist kaum mehr Luft nach oben

Harald Tschabuschnig von der Umweltabteilung sagte, die Anzahl der großen Boote mit starken Motoren sei ja begrenzt. „Bei den kleinen ist es so, dass es eine Sicherheitsfrage ist und ein Thema, wenn sich die einzelnen Teilnehmer gefährden.“

Keine Zahlen zu schwächeren Booten

Theoretisch dürfen sich zwar unbegrenzt viele Boote auf dem Wörthersee befinden. In der Praxis gibt es aber doch Grenzen. Etwa weil die Anzahl von Motorbooten mit fossilem Antrieb auf 353 Stück begrenzt ist und maximal 500 Elektrobootlizenzen ausgestellt werden. Alles, was unterhalb der Grenze von 4,4 kW bleibt, muss aber nicht registriert sein. Hier gibt es deshalb auch keine Zahlen.

Bug von Segelboot auf dem Wörthersee
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Kreiner sagte, man glaube, dass Motorboote über 4,4, kW nach wie vor gefragt seien werden, aber auch bei Elektrobooten über 4,4 kW steige das Interesse trotz höherer Motorbootabgabe. Kärnten verdient seit 1993 mit der Motorbootabgabe nicht schlecht: 2,3 Millionen Euro spülte die Abgabe 2017 ins Landesbudget und 2018 sind es noch etwas mehr.

Keine neuen Stege mehr möglich

Eine weitere Einschränkung bietet die Infrastruktur am See, also die mögliche Anzahl von Seeeinbauten wie Stegen und dergleichen. Hier ist am Wörthersee der Zenit längst erreicht. Der Seenspezialist der Bundesforste, Herbert Neubauer, sagte, man habe kaum mehr Möglichkeiten, neue Seeeinbauten genehmigt zu bekommen. Erst bei einem Rückbau oder Verkleinerungen könnte es neue Seeeinbauten geben.

Bleibt am Ende noch die Frage: Wenn es kein Limit für die Anzahl der Boote gibt, haftet das Land dann bei Unfällen? Tschabuschnig meinte, aus seiner Sicht nicht. Auch die Anzahl der Bojen auf dem Wörthersee ist unbegrenzt, die zuständigen Bundesforste meinen aber, dass es auch hier nur noch wenig Luft nach oben gebe. Für jede Boje muss Pacht bezahlt werden, derzeit sind es rund 500 Stück.

Verbot fossiler Brennstoffe möglich

Ein weiterer Aspekt neben der Zahl der Boote ist der Umweltschutz, denn die Bundesforste vereinbarten schon 2011 Rote Zonen in den Seeuferbereichen, um die Tier- und Pflanzenwelt am See zu schützen. Boote mit starkem Antrieb verursachen starken Wellengang. Dass man als möglichen nächsten Schritt irgendwann ganz von den fossilen Brennstoffen wegkommt, hält man zumindest in der Umweltabteilung des Landes für denkbar, so Tschabuschnig. Wünschenswert wäre es, die mit Benzin und Diesel betriebenen Motoren auf Elektro umzustellen.

Elektroboot fährt auf dem See
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Elektroboote unter vier kW Stärke brauchen keine Lizenz

Wolfgang Schmalzl von der Marina in Velden hält von einem Verbot fossil betriebener Motoren wenig, denn der Wörthersee brauche vom Image her die Motorboote mit einem „gewissen Sound“, da gehe es um Sehen und Gesehenwerden. Es würde in Richtung Umweltschutz auch nicht viel herauskommen, weil Motorboote durchschnittlich nur 20 bis 25 Stunden pro Jahr im Betrieb seien. Der wachsende Verkehr auf der Straße sei hier das weitaus größere Umweltproblem, so Schmalzl.