Herr über den Stadionrasen zu werden, war nicht Andreas Petutschnigs Kindheitstraum. Vorher war er Maschinenschlosser, dann sei er einige Jahre bei einem Golfplatz tätig gewesen und irgendwann habe sich die Chance im Stadion ergeben: „Das hat mich immer gereizt, ich war früher selber Fußballer, mir taugt das. Die Spielfläche ist 105 mal 68 Meter, das sind einige Meter. Der Rasen ist das Heiligtum, bei uns ist es aber nicht so, dass man, wie in anderen Stadien, keinen Schritt drauf machen darf.“
Die Rasenhöhe beträgt 23 Millimeter, das Gras bekommt Flüssig- und Granulatdünger, es wird viel nachgesät. Was Petutschnig nervt, sind die vielen Tauben, die das Saatgut aufpicken. Vor einem Länderspiel wie am 7. Juni wird der Rasen zwei- bis dreimal am Tag gemäht, ein bis zwei Zentimeter wächst er jeden Tag. „Je mehr man mäht, desto dichter wird er.“
Mit einem Spindelmäher mäht man pro Durchgang rund 45 Minuten. Rasenmähroboter seien keine Option, so Petutschnig: „Die bringen keine Kontur rein, die Optik ist ja auch wichtig.“ Die Streifen entstehen durch das „Niederbügeln“, das Plattdrücken durch die Rasenmäherwalzen. Mit den Messern selbst habe das Streifenmuster nichts zu tun, so der Profi.
Das erste Mal pro Tag wird in der Früh gemäht, wenn der Tau noch auf dem Rasen liegt. Das schützt vor Pilzen. Nachdem er bespielt wurde, bekommt der Rasen noch eine Sonderbehandlung. Es werden Löcher hineingemacht, damit er Luft bekomme und das Regenwasser abrinnen. Ein aufgeweichter Rasen macht viel Arbeit, weil ganze Stücke herausgerissen werden.
Martin Schlögl zieht die weißen Linien mit Rasenfarbe entlang einer gespannten Schnur. Die Farbe befindet sich in einem Handwagerl. Der Anstoßkreis wird anhand der noch sichtbaren Linie gezogen, das sei eine konzentrierte Arbeit, so Schlögl.
Bei Konzerten im Stadion hat das Team noch viel mehr Arbeit. Das geplante Kunstprojekt, bei dem Bäume im Stadion gepflanzt werden, sieht Andreas Petutschnig pragmatisch: „Das ist halt so, das können wir nicht ändern. Die Leute wollen, dass im Stadion was los ist. Dass das mit dem WAC zusammenfällt, ist halt unglücklich.“ Greenkeeper zu sein sei trotz allem sein Traumberuf.