Mini-Museum Mallnitz
ORF/Simon Auernig
ORF/Simon Auernig
Freizeit

Hohe Tauern mit Kinderaugen gesehen

Das BIOS Nationalparkzentrum in Mallnitz lädt während der Sommersaison in eine neue Sonderausstellung: Das Mini-Museum präsentiert von Kindern und Jugendlichen gemachte Entdeckungen aus Natur und Kultur und bietet Einblicke in die Flora und Fauna der Hohen Tauern.

Die Wegbereiterin und Impulsgeberin des Projektes, Gudrun Batek, sagte, die Idee dazu sei schon von eineinhalb Jahren entstanden: „Wenn die Kinder schreiben und lesen lernen, buchstabieren sie hier nicht G wie Giraffe oder Z wie Zebra, sondern G wie Gämse oder Z wie Zirbe. Wir dachten uns, es wäre cool, wenn wir uns gemeinsam auf die Suche nach Schätzen machen, unsere Heimat näher beleuchten und schauen, was wir alles zu den diversen Buchstaben des Alphabets an Schätzen vor der Haustür entdecken.“

Mini-Museum Mallnitz
ORF/Simon Auernig

Schätze auch digital erkundbar

Die Entdeckungen der Kinder wurden anschließend in 26 Schatzkisten gepackt. Dafür taten sich der Kindergarten und die Volksschule Mallnitz mit der Mittelschule aus Obervellach zusammen. Laut Batek trugen alle einen wichtigen Teil zur Ausstellung bei: „Die Volksschüler waren die Ideengeber und die Kindergartenkinder die Sammler. Sie haben wirklich am meisten eingebracht. Die Mittelschule Obervellach leistete auch einen wertvollen Beitrag, weil die Mallnitzer mehr als tausend Fotos und Videos machten. Die Mittelschüler haben das Ganze dann digitalisiert, es gibt zu jedem Buchstaben einen QR-Code. Wenn man den einscannt, sieht man die digitalen Schätze der Kinder – und das nicht nur über QR-Code, sondern auch auf der eigens dafür installierten Website.“

Mini-Museum Mallnitz
ORF/Simon Auernig

Kinder und Jugendliche als Kuratoren

Das Mini-Museum an sich ist in zweierlei Hinsicht besonders. Nicht nur, dass Ein- bis 14-Jährige ihre Kräfte für ein gemeinsames Projekt bündelten, sondern es ist laut Batek auch das erste Museum, bei dem Kinder selbst als Kuratorinnen und Kuratoren fungieren. Recherchen zufolge gibt es im gesamten deutschsprachigen Raum nichts Vergleichbares, was die Mitwirkenden besonders stolz mache.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Wochenende; 27.4.2024

Besonders an dem Projekt sei außerdem, dass Kinder ihre Heimat genau unter die Lupe nahmen und ihre Schätze den Erwachsenen zeigen, sodass diese wieder genauer hinschauen und lernen, was Kinder cool und spannend finden. „Diese Herangehensweise hat uns besonders gefallen und deshalb ist es auch ganz großartig, jetzt eine Ausstellung von Kindern für Kinder, aber auch für Erwachsene zu haben“, so Batek.

Mini-Museum Mallnitz
ORF/Simon Auernig

„Können Achtsamkeit von Kindern lernen“

Hinter dem Projekt des Mini-Museums stehen das erste europäische Klima- und Umweltbildungszentrum, aber auch der Lakeside Park und der Nationalpark Hohe Tauern. Die Nationalpark-Direktorin von Kärnten, Barbara Pucker, freut sich über die neue Ausstellung: „Ich habe ein bisschen mitverfolgen können, was sich da in den letzten Monaten getan hat und mit welcher Begeisterung die Kinder dabei waren, ständig zu suchen, zu sammeln, zu schauen, ob sie nicht doch noch etwas Besonderes finden. Ich glaube, da können wir sehr viel von den Kindern lernen: nämlich achtsamer zu sein, was um uns herum ist. Das ist für mich das ganz große Besondere an dieser Ausstellung.“

Mit Forschungspreis gewürdigt

Das Mini-Museum wurde auch mit einem Forschungspreis ausgezeichnet, so Andrea Varelija-Gerber, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Kärnten, die das Projekt seit eineinhalb Jahren begleitet: „Das Projekt Mini-Museum wurde im Rahmen des Educational Lab des Projekts ILFOR MINT ausgewählt. Es ist ein FFG-gefördertes Projekt.“

In Zukunft gibt es auch die Überlegung, das Mini-Museum mobil zu machen, damit es für noch mehr Menschen zugänglich wird. Vorerst ist die Ausstellung noch bis zum Herbst im BIOS-Nationalparkzentrum Mallnitz zu sehen.