Christian Wieser vom kärnten.museum sagte, die Vögel wissen, dass der Mensch der Feind sei, sie seien aber nicht wirklich menschenscheu: „Wenn man sich anschaut, wie sehr die Elstern derzeit in die Städte drücken, um den Futterquellen zu folgen. Wenn die Komposthäufen oder die Katzenfutterschüsseln stehen bleiben, dann holen sich diese Tiere das. Sie lernen und merken es sich und kommen immer wieder.“
Familie der Rabenvögel
Zu den Rabenvögeln gehören der Kolkrabe, die Krähe, die Elster, die Dohle oder auch der Eichelhäher. Sie umfassen rund 120 lebende Arten in 25 Gattungen.
Brütende Vögel greifen auch Menschen an
Die Tiere zu verjagen ist gar nicht so ungefährlich, vor allem jetzt, Anfang April, so Wieser: „Im Frühling haben die Rabenvögel genauso ihre Brutsaison wie andere Vögel auch. Und da sollte man sie möglichst in Ruhe lassen und nicht stören. Krähen verteidigen ihre Nester zum Beispiel extrem. Da sollte man auch als Mensch aufpassen, wenn man unter einem Krähenhorst durchgeht. Dass sie, wenn Junge da sind, nicht versuchen, einen zu verscheuchen und anzugreifen. Sie haben einen sehr, sehr starken Schnabel und an den Beinen scharfe Klauen, da kann es sehr wohl zu Verletzungen kommen.“
Der Warner des Waldes
Rabenvögel seien ziemlich weit verbreitet in unterschiedlichsten Höhenlagen. Der Aasfresser, der Kolkrabe, müsse dorthin gehen, wo er Futter bekomme: „Man findet sie vor allem im Winter auch auf Mülldeponien.“
Ein Allesfresser sei auch der Eichelhäher, der bunteste und auffälligste der Rabenvögel, so Wieser: „Er ist ein sehr, sehr guter Beobachter wie alle anderen Rabenvögel auch und ist sozusagen der Warner im Wald. Wenn sich irgendetwas bewegt, meldet er sich sofort und warnt alle anderen Mitbewohner des Waldes.“ Auch die Kommunikation der Rabenvögel ist, neben der Intelligenz, bemerkenswert. „Natürlich kommunizieren Tiere und warnen sich, ob das jetzt mit optischen Signalen oder mit Lauten ist, ist egal.“
Sendungshinweis:
Erlebnis Natur; 8.4.2024
Die Gruppe der Rabenvögel ist groß, am häufigsten sieht man hier Krähen und Elstern. „Bei den Krähen gibt es die Unterscheidung zwischen Saatkrähe, Rabenkrähe und Nebelkrähe, wobei Nebelkrähe und Rabenkrähe bei uns ihr Mischungsgebiet haben.“
Gute Imitatoren von Lauten und Tönen
Krähen stammen wie alle Vögel von den Dinosauriern ab. Man möchte es nicht glauben, aber die Rabenvögel sind Singvögel, so Wieser: „Singvögel, weil sie die gleiche Stimmentwicklung haben wie eine Amsel, eine Drossel oder ein Sperling oder Sonstiges. Das ist eine systematische Einteilung, deshalb gehören sie zu den Singvögeln, obwohl sie keine tollen Lieder trällern können.“ Sie können aber Laute und Töne gut imitieren. „Ein Eichelhäher, der spottet, das ist eine Freude. Aber man kann es auch Raben und Krähen lehren, Töne nachzumachen.“
Die Lern- und Merkfähigkeit dieser Tiere ist für Wissenschaft und Forschung beeindruckend: „Das ist bekannt, Rabenvögel sind prinzipiell sehr, sehr intelligent, sie haben sehr gute Augen, sie beobachten genau und ziehen ihre Schlüsse daraus. Man darf nicht vergessen, ein Kolkrabe kann doch fast ein Menschenleben erreichen oder bis zu 50 Jahre alt werden. Die haben Erfahrungen und die geben sie weiter“, so Wieser.