Tänzer Lukas Zuschlag lebt in zwei Ländern

Seit 20 Jahren lebt und arbeitet der Kärntner in Slowenien. Er sagt, er fahre immer „nach Hause“, egal ob er nach Slowenien oder Österreich fahre: „Ich finde es einfach wunderschön, das sagen zu können. Es ist auch tatsächlich so, dass ich genau das gleiche Gefühl habe, jedes Mal, wenn ich ins Stadttheater komme. Es ist wie ein zweites Zuhause für mich und immer ganz etwas Besonderes, auf dieser Bühne zu stehen.“

Harte Arbeit auf dem Weg zum Bösewicht

Mit neun Jahren stand der gebürtige Feldkirchner zum ersten Mal auf dieser Bühne. Wenn man diese Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne erlebt, sieht alles leicht und mühelos aus. Damit Lukas Zuschlag einen Charakter wie im aktuellen Gastspiels des Staatsballetts von Ljubljana in Klagenfurt, den bösen und aggressiven Tybalt nicht nur tanzen, sondern auch wirklich darstellen kann, steckt jedoch sehr viel harte Arbeit dahinter und der Wunsch, die Menschen zu berühren und nicht nur zu unterhalten.

„Sie will ihm folgen, egal wohin er geht“

Dem gebürtigen Italiener Renato Zanella geht es in seiner Choreografie um große Gefühle und dass man am Ende doch einen Moment lang hoffen kann, dass es für Romeo und Julia ein gutes Ende nehmen wird. „Sie bringt sich nicht um, weil sie traurig ist. Sie bringt sich um, weil sie ihm folgen will, egal wohin er geht. Es geht über die Religion. Es ist der Glaube, dass Liebe von anderer Dimension ist, den ein unschuldiges Mädchen hat.“

Alles dreht sich um die Liebe und das Gefühl

Damit wird die Liebe dieser beiden jungen Menschen für Renato Zanella am Ende wirklich unsterblich. Die Familien der beiden sind verfeindet, die Capulets sind sehr konservativ und die Montagues schon sehr liberal. Hier gibt es keine Kompromisse.

Am Stadttheater Klagenfurt werden auch noch andere kleinere Liebesgeschichten erzählt. Auch Tybalt hat eine Affäre mit einer älteren Frau. Zanella bringt Romeo und Julia zwar ganz klassisch als Ballett auf die Bühne, dann aber werden die Spitzenschuhe ausgezogen und die Gefühle viel direkter und näher am Leben getanzt.

Tanz als Lebensinhalt

Für Menschen wie Nina Noc, die Julia, oder Lukas Zuschlag ist der Tanz das Leben. „Eigentlich bin ich immer glücklich. Das zu tun, was ich am meisten liebe, das ist nicht vielen Menschen möglich“, so Nina Noc.

„Vor allem wenn es eine gute Vorstellung war, sage ich mir: Das ist es, weshalb Du das machst, deshalb arbeitest du weiter, auch wenn es schwer ist und du pushst dich weiter. Das ist nicht mein Job, das ist mein Leben, eine Art zu leben.“

Julia ist 14 Jahre alt und wird innerhalb eines Tages von einem unschuldigen Mädchen zu einer liebenden Frau. „Sie entscheidet sich, für die Liebe ihres Lebens zu sterben. Für mich ist es ganz wichtig, dass das Publikum diese Wandlung sieht“, so die Tänzerin.

Sergei Prokofievs Musik ist ein Erlebnis. Das Kärntner Symphonieorchester unter Niklas Milton bezaubert vom ersten Ton an. „Romeo und Julia“, das Gastspiel des Staatsballetts von Laibach/Ljubljana, ist bis 13. April am Stadttheater Klagenfurt zu sehen.