Vitus Theater: Frauen auf der Bühne

Das St. Veiter Vitus Theater ist Theater von Frauen für alle Menschen. Den Mund verbieten lässt sich hier niemand. Humor, eine sehr spitze Zunge und das lustvolle Spielen mit Klischees gehören einfach dazu, so Corinna Kuhs: „Das geht dann schon in die Tiefe und als Feedback höre ich auch, dass das sehr berührt. Die Leute lassen sich total darauf ein und ich glaube, es ist einfach wichtig, über diese verschiedenen Dinge immer wieder nachzudenken und immer wieder in die Gesellschaft zu tragen, damit es ein Thema bleibt. Damit etwas diskutiert und bearbeitet wird."

Herausforderungen thematisieren

Der persönliche Zugang zum Thema Frau und Frau sein war den Schauspielerinnen wichtig. Monika Tomaschütz führte Regie, auch sie ist schon seit dem Anfang 1996 beim Vitus Theater dabei. Sie hat sehr viel Erfahrung, wie man auch schwierige Themen ohne erhobenen Zeigefinger und mit viel Humor auf die Bühne bringt: „Wir wollten auf keinen Fall langweilen, sondern auch Betroffenheit erzeugen, unterhalten, alles das machen, warum die Leute gerne ins Theater gehen.“

Monika Tomaschütz zeigt auch, was es mit einer Frau macht, wenn sie jemand anders sein will. Nur, was tun, wenn dieses Influencer-Sternchen plötzlich von einem Tag auf den anderen verglüht? „Auf der Bühne werden die Dinge und auch die Missstände durchaus beim Namen genannt. Das gilt auch für Missbrauch“, so die Theatermacherin.

Ihre Tochter Jana Tomaschütz wuchs mit dem Vitus Theater auf, jetzt steht sie auch selbst auf der Bühne: „Ich als Frau in der Gesellschaft erlebe andere Sachen. Und andere Herausforderungen. Und die gehören thematisiert. Aber ich bin ich und nicht in erster Linie Frau.“

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Zeigen, was Frauen betrifft

Das Stück soll Themen ansprechen, über die nicht schon überall gesprochen wird, sagte Monika Thomaschütz: „Es soll das ansprechen, was uns betrifft. Das wollten wir auch zeigen.“ Die Musikerin Corina Kuhs spielt eine Femme fatale: „Das ist natürlich lustig, so etwas zu singen und zu spielen, viele Männer zu verführen. Das macht natürlich Spaß, eine Femme fatale zu präsentieren.“

Die 26-jährige Cellistin Jana Thomaschütz wuchs mit dem Vitus Theater auf: „Es geht für mich nicht nur um das Frausein, sondern auch um das Menschsein in dem Stück, weil ich als Mensch bin auch Frau. Es ist Theater von Menschen für Menschen und das ist gut so.“

Theater seit einem Vierteljahrhundert

Das Vitus Theater St. Veit wurde 1996 gegründet, mit dem Wunsch, ernstes Theater auf hohem Niveau in der Herzogstadt zu etablieren. Weil es Mitte der 1990er Jahre an Kindertheateraufführungen mangelte, beschlossen die beiden Vitus-Gründerinnen Monika Thomaschütz und Linda Haluschan-Springer, mit eigens konzipierten und unkonventionellen Musicals Abhilfe zu schaffen.

Neben Klassikern wie „Ein Reigen“ nach Arthur Schnitzler (2006) auch die mit dem Kärntner Amateurtheaterpreis ausgezeichnete Eigenproduktion „Habekind“(2003). Seit 2005 ist die Herzogburg St. Veit auch die fixe Spielstätte für alle Produktionen. Durch die Zusammenarbeit mit dem anerkannten Regisseur Patrick Steinwidder (u.a. Stadttheater Klagenfurt, Residenztheater München) konnten auch anspruchsvolle Stücke der Weltliteratur wie „Die Zofen“ von Jean Genet (2009), “Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas (2005) und „Splendour“ von Abi Morgan (2012) verwirklicht werden.

In Klagenfurt gastiert das Vitus Theater mit der szenischen Collage „Nackte Füße am dunklen Samt“ am 2. und 3. Februar in der Theaterhalle 11.