Heimo Setten in seinem Altelier
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Kultur

Glaskunst von Heimo Setten

Der Kärntner Heimo Setten arbeitet mit Glas und Stahl. Der Bildhauer hielt sich lange bewusst von der Öffentlichkeit fern. Obwohl viele seine Werke kennen, ist sein Name daher nicht sehr bekannt. Er gestaltete zum Beispiel das Herz auf dem Infineon-Kreisverkehr oder die Aufbahrungshalle am Villacher Waldfriedhof.

Jetzt will Setten sichtbar werden, was vielleicht damit zu tun hat, dass er sein langjähriges Atelier in Viktring räumen muss: „Das ist jetzt so für mich, man kann sich dann auch anfreunden und sagen, okay, das ist etwas Neues. Es ist ein neuer Standort und wir werden sehen, was da noch entstehen wird daraus.“

Glaskünstler Heimo Setten

Es könne ja auch sein, dass eine andere Gegend sehr befruchtend sei. Das neue Atelier ist in Gallizien. Jetzt gilt es aber erst einmal, den Umzug zu schaffen. Das alte Atelier ist riesig und voller Kunstwerke aus Glas – ein sehr schwieriges Material. Zum einen ist es spröde und bricht sehr leicht, zum anderen ist es sehr schwer. Glas und Beton haben ungefähr das gleiche Gewicht.

Glasrelief
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Halbrelief aus Glas

Glas verzeiht keine Fehler

Für die Arbeit an diesem Material ist sehr viel Können notwendig. Glas verzeiht keine Fehler: „Wenn man einen Fehler gemacht hat und dann draufkommt, dass man dann zwei Wochen Arbeit einfach entsorgen kann, weil es nicht so geworden ist, wie man sich das vorgestellt hat. Die Werke, die bei mir stehen, sind zum großen Teil exakt so, wie ich es mir vorgestellt habe.“

Kritisch in eigener Arbeit

Skulpturen können die verschiedensten Formen annehmen: Aus Platten zusammengestellte riesige Quader, ganz zarte gedrehte Formen oder auch wie eine Fahne erscheinen, die im Wind hängt. Der Künstler ist, wenn es um seine Arbeiten geht, sehr kritisch und nicht leicht zufriedenzustellen: „Beim Ofen schauen, beim Schmelzvorgang, dass es in eine Form fließt, die ich mir vorgestellt habe. Und das ist zum überwiegenden Teil so geworden. Das ist eine gute Arbeit.“

Glasskulptur
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Werk „Destabilisierung“

Diese Arbeit hat den Titel „Destabilisierung“. Zarte Zacken aus geschmolzenem Glas, versehen mit Stacheln. Vollkommen abstrakt, ziemlich breit, aber nicht sehr hoch. Für den Künstler geht es um das Tun und nicht um das große Herumreden.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 24.1.2024

Teures Material

Wenn etwas nicht funktioniert, fängt er wieder von vorne an, so lange, bis er zufrieden ist. Ein Haken dabei ist, dass Glas ein sehr teures Material ist, tausende Euro sind sehr schnell ausgegeben. Dass der Kärntner seit rund vier Jahrzehnten mit Glas arbeitet, ist auch einem glücklichen Zufall zu verdanken: „Es gibt ein gewisses reserviertes Denken über das Material Glas. Es ist damals etwas geworden, weil mein Vater zwei Isolierglas-Fabriken gehabt hat. Da hat sich meine künstlerische Ader so weit entwickelt, dass ich damit arbeiten wollte. Glas war das erste Material, das mich nichts gekostet hat. Das war sehr hilfreich am Anfang.“

Heimo Setten
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Heimo Setten

Bekannte Werke in Villach

Das Herz auf dem Kreisverkehr bei Infineon Villach, die Aufbahrungshalle des Waldfriedhofs in Villach, Heimo Setten hat in der Öffentlichkeit durchaus sichtbare Spuren seiner Kunst hinterlassen. Trotzdem ist er keine Kärntner Institution. Die deutsche Sammlung Würth ist seit fünf Jahren Partner des Kärntner Künstlers: „Durch diese Zusammenarbeit mit der Würth-Kunstsammlung ist es möglich geworden, dass das Material verfügbar war, um diese Arbeiten, die ich schon lange im Kopf hatte, in dieser Größenordnung schaffen zu können.“

Metallherz beim Kreisverkehr zu Infineon in Villach
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Metallherz beim Kreisverkehr vor Infineon in Villach

Zusammenarbeit mit Sammlung Würth

Im Atelier stehen auch schon Entwürfe für die nächsten Arbeiten, die in Deutschland gezeigt werden. Interessant ist für Setten, dass er der Erste war, der die Kuratoren der Sammlung Würth von Glasarbeiten überzeugen konnte. Schon seit einigen Jahren steht eine große Arbeit im Foyer des Carmen-Würth-Forums. Die Skulpturen von Setten werden immer größer und beeindruckender.

Im Waldfriedhof Villach
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Aufbahrungshalle Villach

Da steht zum Beispiel ein Quader, in den drei Röhren hineingeschnitten wurden. Die Verbindung über eine Ecke erlaubt sogar, dass man seinen Arm durchstreckt. Eigentlich will der Künstler den Menschen mit dieser Arbeit Mut machen: „Wo man am Ende dieses Rohrs, dieses Tunnels dann ein Licht sieht. Ich habe mir gedacht, wenn jemand im Krankenhaus ist und eine schlechte Diagnose hat oder krank ist, und sagt, was wird es denn werden daraus, und der schaut sich dieses Werk an, und das heißt dann ‚so many ways‘, das bedeutet dann, es gibt immer einen Weg.“

Omega in Glas
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Omaga in Glas am Waldfriedhof Villach

„Zwei, drei Jahre geht’s noch“

Auch mit 66 Jahren hat Setten keine Vorstellung davon, wie es sein könnte, in Pension zu gehen. Außerdem sind da ja noch die Kunstwerke, die ihn an seine Aufgabe erinnern: „Und was ist dann noch? Da sind noch einige Werke, leider werden sie immer größer und damit auch sichtbarer und auch teurer. Das ist das Problem, aber ich denke, zwei, drei Jahre wird es noch gehen.“