Früchte des Kirschlorbeers
Umwelt

Hübscher Kirschlorbeer mit Tücken

Kirschlorbeer sieht gut aus und ist immergrün, daher wird er vermehrt als Sichtschutz und in Parkanlagen gepflanzt. Er ist allerdings stark giftig und daher nicht unbedenklich. Auch für Insekten ist er wegen der Giftstoffe nicht interessant.

Felix Schlatti vom Kärntner Botanikzentrum in Klagenfurt: „Der Kirschlorbeer ist eine Giftpflanze, er enthält sogenannte Cyanogene Glycoside und zwar die Giftstoffe Amygdalin und Prunasin. Diese Giftstoffe sind im gesamten Pflanzenkörper enthalten, sowohl im Holz als auch in den Blättern, im Fruchtfleisch und vor allem in den Steinkernen.“

Das Gift ist sehr, sehr stark: „Auch schon bei kleineren Mengen ist Vorsicht geboten, es kann hier zu Krämpfen kommen, zu Atemnot, zu Übelkeit und Erbrechen und es ist also wirklich aufzupassen hier.“ Wenn man im Garten einen Kirschlorbeerstrauch stehen hat, sollte er für kleine Kinder unzugänglich sein: „Da ist aufzupassen, wenn Kinder dort spielen, dass sie nicht beginnen, mit den Blättern zu viel zu spielen oder auch die Früchte zu essen, das kann wirklich gefährlich sein.“

Im 16. Jahrhundert eingeführt

Der Kirschlorbeer ist in Kärnten nicht heimisch, so Schlatti. „Die ursprüngliche Heimat des Kirschlorbeers liegt in Westasien, vom Süden Bulgariens bis in den nördlichen Iran. Der Strauch gelangte erst im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa, als es in Mode kam, es mit exotischen Pflanzen zu versuchen.“

Mit dem echten Lorbeerstrauch ist er nicht verwandt: „Der echte Lorbeerstrauch ist ein Gewürzstrauch aus dem Mittelmeerraum, der dort sehr häufig vorkommt. Dem echten Lorbeerstrauch und dem Kirschlorbeer ist aber gemeinsam, dass sie beide relativ breites, relativ großes, immergrünes Laub tragen, das auch relativ dick ist.“ Das Laub des Kirschlorbeers sei noch etwas größer, typischerweise am Rand umgebogen und auch noch meistens am Rande entfernt gezähnt.

Blatt des Kirschlorbeers von hinten
Rückseite eines Kirschlorbeer-Blatts

Kirschlorbeer ist mit der Kirsche verwandt: „Man sieht es relativ schön im April. Wenn der Kirschlorbeer blüht, trägt er Blüten, die so ähnlich aussehen wie die eines Kirschbaums, nur dass sie wie bei der Traubenkirsche in Trauben angeordnet stehen“, sagte Schlatti.

Blühender Kirschlorbeer
Karduelis – Rize-Çayeli
Blüte des Kirschlorbeers

Eigener Frostschutz eingebaut

„Der Kirschlorbeer ist von den Laubgehölzen, die die Blätter im Winter nicht verlieren, das mit den größten Blättern. Sie sind über zehn Zentimeter groß und fünf Zentimeter breit. Die Sträucher sehen richtig dunkelgrün, richtig kräftig aus, was im Winter auch das Auge erfreut“, so Schlatti. Der Kirschlorbeer bietet den Vögeln im Winter Schutz.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten „Erlebnis Natur“; 22.1.2024

Kirschlorbeer hat einen Frostschutz eingebaut: „Die Pflanze lagert im Herbst Inhaltsstoffe ein, die es möglich machen, dass der Zellsaft nicht friert. Das sind in erster Linie organische Säuren und Stoffe mit Alkoholgruppen. Also Stoffe, die auch, wenn man sie ins Wasser gibt, den Gefrierpunkt des Wassers senken.“

Schnee besser als tiefer Frost

Wenn es richtig viel schneit und Schneemassen zusammenkommen, ist das für den Kirschlorbeer noch kein Problem. Die Äste können sich Richtung Boden biegen. Frost und Trockenheit machen aber Probleme: „Wasser muss im Boden vorhanden sein, muss über seine Wurzeln und dann über seine Sprossachsen in die Blätter transportiert werden können. Wenn es im Herbst extrem trocken war und auch schon im Sommer davor, dann kann es Probleme geben, wenn der Winter dann sehr kalt ist.“ Schneie es nur wenig und friere der Boden tief hinunter, könne er nur wenig Wasser aufnehmen, sagte Schlatti. Das sei besonders bei Jungpflanzen gefährlich, die noch nicht so tief wurzeln.