Paracelsushof von vorne
„Kennst du Kärnten“

Auf den Spuren von Paracelsus in Villach

Der Paracelsushof liegt am Villacher Hauptplatz und hat die Hausnummer 18. Es ist ein historisch bedeutendes Haus, denn hier wohnte einst einer der bekanntesten Mediziner und Philosophen seiner Zeit, Theophrastus Bombast von Hohenheim, bekannt als Paracelsus.

Von außen wirkt das Gebäude unscheinbar. Geht man aber durch die kleine Seilergasse neben dem Haus, taucht man in ein völlig anderes Zeitalter ein: In das der Renaissance mit ihren markanten Innenhöfen, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Viele Häuser, ganz besonders rund um den Hauptplatz, besitzen noch solche Innenhöfe. Oftmals sind sie auch öffentlich zugänglich, so wie in unserem Fall im Paracelsushof.“ Das ermöglicht es auch, hinter die Fassade zu blicken. Denn in diesen altehrwürdigen Mauern und in diesem Innenhof lebte und spielte einst der junge Paracelsus.

Innenhof des Paracelsushofs
Der Innenhof mit Gedenktafeln

„Geboren wurde Paracelsus 1493 oder 1494 in Egg im Kanton Schweiz. Sein Vater, Wilhelm, stammte aus dem kleinen schwäbischen Adelsgeschlecht der Bombast von Hohenheim und war Arzt“, so Jungbauer. Über die Mutter ist nicht viel bekannt, über den Buben schon, auch dass er ein Einzelkind war: „Sein richtiger Name war Theophrastus Bombast von Hohenheim. Seinen Vornamen hatte man ihm nach dem griechischen Arzt und Naturforscher Theophrastus gegeben.“

Gedenktafel für Paracelsus

Paracelsus eigene Namensschöpfung

Seinen Künstlernamen Paracelsus gab er sich viele Jahre später dann selbst: „Dieser Name könnte sich aus dem altgriechischen para, auf Deutsch ‚neben‘ und dem lateinischen celsus ‚hoch‘ zusammensetzen und somit eine Übersetzung von Hohenheim darstellen. Sicher ist diese Deutung aber nicht.“ Gesichert ist aber, dass er wie sein Vater Medizin studierte und Arzt wurde. Man vermutet, dass der Vater wegen des frühen Todes der Mutter mit dem Buben die Schweiz verließ und nach Villach zog: „Er wohnte auf dem Hauptplatz Nummer 18 und führte hier auch eine ärztliche Praxis.“

Der junge Paracelsus besuchte in Villach die Schule, später zog es ihn nach Italien, wo er in Ferrara seine Doktorwürde erhielt. Danach bereiste er quasi die halbe Welt: „Meistens, weil er sich an den Orten, wo er gearbeitet oder gelehrt hat, unverstanden fühlte oder in wissenschaftlichen Streit geraten war und weiterwandern musste.“

Syphilis mit Quecksilber geheilt

So ein Streitpunkt war seine Ansicht, wie man Syphilis behandeln könnte, auch als Franzosenkrankheit bekannt. Dafür verwendete man damals Quecksilber: „Aber falsch angewendet oder zu hoch dosiert. Durch die Beschäftigung mit dem Bergbau kannte Paracelsus aber auch die negativen Auswirkungen einer Quecksilberbelastung beim Menschen, weil er das bei den Bergleuten kennengelernt hatte.“ So gilt er als erster Mediziner, der den Verlauf der Syphilis methodisch erfasste und die richtige Quecksilberdosis für die Behandlung fand.

Sendungshinweis;

Radio Kärnten „Kennst du Kärnten“; 11.1.2024

Vor dem Tod noch einmal in Kärnten

„Alle seine Erkenntnisse hat er in Büchern und Schriften festgehalten. Viele Einzelheiten weiß man nicht über sein Leben. Einige Angaben gibt es aber über einen neuerlichen Aufenthalt in Kärnten im Jahr 1538.“ In diesem Jahr am 12. Mai ließ er sich wohl vermutlich die Todesurkunde seines Vaters ausstellen und beantragte auch die Erbberechtigung.

„Im August war er in St. Veit und widmete dort drei seiner Schriften den Kärntner Ständen. Diese machten ihm Hoffnung auf eine baldige Drucklegung, doch daraus wurde nichts. Am 2. März 1540 war er in Klagenfurt, als er einem hochgestellten, auswärtigen Patienten absagte, weil er selber erstens schwach sei und zweitens bald verreisen wollte“, sagte Jungbauer.

Gedenktafel für Paracelsus
Gedenktafel

Kurz danach zog Paracelsus im April 1541 nach Salzburg an den Wolfgangsee: "Am 21. September diktierte er in Salzburg vor Zeugen sein Testament. Drei Tage später, am 24. September 1541, starb er. Noch heute ist sein Spruch, ‚die Dosis macht das Gift‘ Grundlage für so manche medizinische Entscheidung.