Krampus mit seinen langen Hörnern
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Krampus: Dunkler Begleiter des Nikolaus

Der Krampus ist bereits seit der Barockzeit ein treuer Begleiter des heiligen Nikolaus. Trotz seiner furchteinflößenden Erscheinung soll er nicht das Böse, sondern das Gute im Menschen hervorbringen, allerdings durch Strafe. Seit dem 17. bzw. 18. Jahrhundert ist der Krampus ein fester Bestandteil der Volksbräuche.

Der Name Krampus leitet sich von der sogenannten Krampe ab, was im Sinne einer Kralle gemeint ist. Der Name steht laut Manuela Maier, Historikerin vom Geschichtsverein Kärnten, stellvertretend für die gesamte Figur.

Krampus nicht mit Teufel gleichsetzbar

Der Krampus wird nicht selten als Sinnbild für das Böse und den Teufel dargestellt. Damit tue man ihm aber Unrecht, so Maier: „Er ist auf keinen Fall mit dem Teufel gleichzusetzen, weil er den Menschen ja nicht zum Bösen verführen will, sondern durch Bestrafung das Gute im Menschen hervorkehren. Und das menschliche Fehlverhalten soll dann durch Schläge mit der Rute vor Augen geführt werden.“

Krampusmaske von der Nähe aus fotografiert
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Krampusmaske

Angst vor Krampuskostüm

Sein Erscheinungsbild ist dennoch für viele furchteinflößend, so Maier: „Der Krampus hat einen mit Fell bekleideten Körper. Er hat eine hölzerne, früher war es sogar eine aus Filz gefertigte, Larve oder Maske mit Tierhörnern, eine lange rote Zunge, einen Schwanz, manchmal auch eine Tierpfote, diese typische Krampe. Dann trägt er meist einen Rückenkorb, mundartlich die Buckelkraxen, eine Rute, die ist meist aus Birkenreisig, eine Kette zum Rasseln und mitunter auch die Kuhglocken zum Lärmen.“

Unterschiedliche Bezeichnungen

Was seinen Namen angeht, so gibt es in Kärnten durchaus unterschiedliche Bezeichnungen, so Maier: „In Oberkärnten heißt es etwa Bartel oder der Spitzbartel. Das war einfach so, dass man früher zur Maskierung des Bartels oft einen echten Baumbart verwendet und sich deswegen auch der Name eingebürgert hat. In Osttirol ist er ja der Klaubauf. Das kommt daher, weil er unartige Kinder in den Korb gesteckt und so ein bisschen zum Schein davongetragen hat. Also er hat mundartlich die Kinder aufgeklaubt.“

Krampus von hinten mit seinem langen Fell fotografiert
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Langes Fell eines Krampus

Mysteriöse Legenden des heiligen Nikolaus

Was aber alle Figuren, wenn sie auch noch so unterschiedlich sind, gemeinsam haben, sie sind treue Begleiter des heiligen Nikolaus, Bischof von Myra. Wobei es gesicherte Hinweise auf die tatsächliche Existenz dieses Bischofs nicht gibt. Er soll sowohl in der West- als auch in der Ostkirche verehrt worden sein, aufgrund von Mirakelberichten, oder besser gesagt Wundern, die er vollbracht haben soll.

Sendungshinweis:

„Kennst du Kärnten“, 30.11.2023

„Zum Beispiel auf dem Altarblatt in der Pfarrkirche Radenthein, sieht man den Nikolaus oft neben einem Bottich stehend dargestellt, in dem sich drei nackte Knaben befinden. Diese Szene geht auf eine Legende zurück, in der Nikolaus drei ermordete Knaben wieder zum Leben erweckt hat. Diese Legende hat auch die Darstellung des heiligen Nikolaus als Freund der Kinder und Gabenbringer dann beeinflusst.“

Nikolaussackerl
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Sackerl mit Nikolaus

Viel geehrter Heiliger in Kärntens Kirchen

Viele andere Wundertaten ließen ihn zu einem Heiligen werden. Und so ist er in Kärnten mehrfacher Kirchenpatron. Laut Maier gibt es in Kärnten 16 Pfarrkirchen, die ihm geweiht sind, darunter in Afritz, in Hüttenberg, in Kerschdorf im Gailtal, in Radenthein, in Straßburg, in Waisach und Sirnitz. Auch zehn Filialkirchen seien ihm geweiht, wie Neuhaus an der Gail, St. Nikolai in der Gemeinde Krems oder auch in der Gemeinde Keutschach oder Dellach im Gailtal. „Vier Burg- und Schlosskapellen haben ihn als Patron, zum Beispiel auf der Hollenburg oder der Hochosterwitz. Sehenswerte Wandmalereien der Nikolauslegende haben sich zum Beispiel in der Pfarrkirche Neuhaus an der Gail erhalten.“