Es sind die jungen Wähler, die die Parteien erreichen wollen und das funktioniert mittlerweile nur im Internet. Der ORF-Kärnten war in der 4. Informatikklasse der HTL Villach zu Besuch. Die junge Wählerschaft wäre eigentlich nur einen Klick entfernt.
Social Media im Wahlkampf
Im Internet sind die Wähler nur einen Klick entfernt
Social Media für fast zwei Drittel der Informationen
Laut einer aktuellen Studie verwenden 62 Prozent der Jugendlichen in Österreich soziale Netzwerke, um sich über tagesaktuelle Themen zu informieren. Doch für die Parteien gibt es Luft nach oben, sagt Benjamin Terbul (17 Jahre) aus Himmelberg: „Ich persönlich merke nicht wirklich etwas. Ich habe in den letzten zwei Wochen eine Werbung gesehen. Wenn ich mich nicht speziell dafür interessiere, bekomme ich keine Vorschläge.“
Sendungshinweis:
Kärnten Heute, 8.2.2023
Metehan Ates (17 Jahre) aus Hermagor differenziert: „Manche Parteien machen es ganz gut, mit Jugendsprache und so weiter, die können sich gut mit uns unterhalten. Manche machen aber eher weniger Werbung, was nicht gut für sie ist.“
Social Media: Auftritt ist Marathon
Unterschiedlich sind die Auftritte der Parteien. Dazu die Social Media Expertin Delphine Rotheneder, die Schulungen anbietet, selbst Videos macht aber auch einzelne Kanäle betreut: „Man merkt ganz genau, wer sich schon länger mit dem Thema auseinandersetzt und wer das nachhaltig verfolgt.“
Man bemerke aber auch, wenn eine Partei sich erst kurzfristig dazu entschlossen hat, auf dieses Pferd setzen, sagte Rotheneder: „Das ist nie der richtige Weg, weil Social Media – Facebook oder Tik Tok – eher ein Marathon sind, als ein Sprint.“

Inszenierungen werden rasch entlarvt
Die User seien mittlerweile skeptisch, nicht alles, was ins Netz gestellt wird, glauben sie sie, nicht alles, wollen sie sehen. Rotheneder: „Wenn man merkt, dass sich zwei zum Beispiel ein Gespräch genau ausgemacht haben, dann ist das Inhalt, der heute nicht mehr funktioniert, weil man die Werbung dahinter erkennt und merkt, dass das inszeniert ist.“
Was echt ist und was nicht, das lernen auch die HTL-Schüler im Unterricht. Von Politikverdrossenheit merkt der Professor Hubert Sobe, Lehrer für Geschichte und politische Bildung, nichts. Er sagte, verwunderlich sei, dass die Schüler mit dem Termin für die Landtagswahl, der aus heutiger Sicht in vier Wochen stattfindet, nicht interessieren. Sobe: „Da heißt es dann, Herr Professor, da sind ja noch vier Wochen Zeit. Nachdem die Schüler vorwiegend die sozialen Medien nützen, interessiert es sie einen oder zwei Tage vorher.“

Entscheidung in letzter Sekunde
Sobe sagte, er könne sich vorstellen, dass sich einige junge Leute erst auf dem Weg zur Wahlkabine auf Tik Tok oder Instagram über die Wahlprogramme informieren. Den Parteien dürfte also für ihre weiteren Internet-Auftritte noch ein bisschen Zeit bleiben.