Glasfaserleitungen in Detailansicht
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Breitband-Ausbau vor Ausrollung

Nachdem die Europäische Wettbewerbsbehörde Kärntens Breitband-Ausbaupläne genehmigt hat, erhält die vom Land gegründete „Breitbandinitiative“ 60 Millionen Euro, um den flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet in Kärnten voranzutreiben.

Die Pläne der Breitbandinitiative nehmen konkrete Formen an. Bis 2023 will Kärnten auch die ländlichen Regionen flächendeckend an das Glasfasernetz anschließen. Noch gibt es hier viel Aufholbedarf und „weiße Flecken“ mit weniger als 30Mbit pro Sekunde Downloadgeschwindigkeit. Das Herunterladen eines Kinofilms mit vier Gigabyte dauert hier mindestens 19 Minuten. Glasfaseranschlüsse bieten bis zu 150 Mbit pro Sekunde – das heißt, der gleiche Kinofilm wäre in knapp vier Minuten heruntergeladen.

47 Gemeinden mit 52.000 Gebäuden involviert

Schnelles Internet ist bekanntlich besonders für Unternehmen wichtig. Mit dem grünen Licht der europäischen Wettbewerbsbehörde kann die Breitbandinitiative Kärnten, kurz BIK, nun 60 Millionen Euro vom Land in den Glasfaserausbau investieren. Derzeit laufen Detailplanungen kärntenweit für 47 Gemeinden. Insgesamt 52.000 Gebäude sollen Glasfaseranschlüsse erhalten – vom Oberen Drautal, Mölltal, Liesertal und Maltatal bis hin zum Görtschitztal und nach Ferlach. Ziel sei es, die Gebiete für Investoren interessant zu machen, sagt BIK-Geschäftsführer Peter Schark. „Die BIK hat eine klare Rolle, mit dem öffentlichen Geld synergetisch zu wirken. Ich spreche hier von einer Hebelwirkung, d.h. wir wollen uninteressante Anlauf- und Verbindungsstrecken übernehmen. Der Investor sollte dann die Anschlussstrecken zu den Endkunden übernehmen, mit denen er auch Geld verdienen kann.“

Tiefbau verschlingt bis zu 76 Prozent der Kosten

Dabei müssen auch die Gemeinden mitarbeiten, so Schark: „Die Aufgabe der Gemeinde ist es insbesondere einmal, mit uns zusammen zu arbeiten. Also anstehende Tiefbaumaßnahmen zeitgerecht mitzuteilen, damit eine Mitverlegung möglich ist. Man muss ja wissen, dass bei der Ausrollung eines Glasfasernetzes 74 bis 76 Prozent der Kosten der Tiefbau ausmacht. Die Gemeinden sind auch angehalten, die Vorvermarktung zu vollziehen, also ein Interesse bei der Bevölkerung nachzuweisen.“

Das Interesse in der Bevölkerung ist wohl auch deshalb wichtig, weil die Haushalte den Ausbau pro Anschluss mit 300 Euro mittragen sollen. Dafür sei zumindest ein Internet-Angebot garantiert, das unter 40 Euro pro Monat liege, so der Geschäftsführer der Breitbandinitiative.