Kärnten für Nationalratswahl weniger wichtig

Im Gegensatz zu früheren Wahlen wird das Augenmerk bei der Nationalratswahl deutlich weniger auf Kärnten gerichtet sein. Ohne Jörg Haider büßte Kärnten deutlich seine Bedeutung für die Bundespolitik ein, so die Politiologin Kathrin Stainer-Hämmerle.

Kärnten entscheidet durch die relativ geringe Anzahl an Wählern die Nationalratswahl nicht, sagte die Politologin im ORF-Interview. Spannend sei das Kärntner Ergebnis dennoch, weil 2008 130.000 Stimmen aus Kärnten an Jörg Haider gingen. Jetzt werde spannend, wohin diese Stimmen wandern werden.

„Zehn Prozent für FPÖ realistisch“

Nach der Niederlage bei der Landtagswahl und der Wiedervereinigung mit der FPÖ kandidieren die Kärntner Freiheitlichen für die Bundes-FPÖ. An die Ergebnisse von Jörg Haider werde die Partei nicht anschließen können, meinte Stainer-Hämmerle. Zehn Prozent war das schlechteste Ergebnis, das die FPÖ seit der zweiten Republik bei Nationalratswahlen erzielte.

Diese zehn Prozent hält Stainer-Hämmerle für realistisch. Abhängig vom weiteren Wahlkampfverhalten von Frank Stronach seien auch ein paar Prozente mehr möglich. Der Wahlkampf des Team Stronach in Kärnten sei außer auf Plakaten kaum bemerkbar. Da auch Team Stronach-Landesrat Gerhard Köfer wenig im Wahlkampf in Erscheinung trete, zeige der Trend für die Partei in Kärnten nach unten.

BZÖ Grundmandat „unwahrscheinlich“

Ein Grundmandat in Kärnten für das BZÖ hält die Politologin ebenfalls für unwahrscheinlich, auch wenn Josef Bucher sich im Wahlkampf nicht schlecht präsentiere. Das Telekom-Urteil werde der Partei imagemäßig schaden und weil nun eine größere Summe nicht mehr für Wahlkampfwerbung zur Verfügung stehe.

30 Prozent der Wählerstimmen setzte sich die Kärntner SPÖ zum Ziel – ein realistisches Ziel meinte die Politologin. Dass Bundeskanzler Werner Faymann nicht auf Wahlplakaten zu sehen ist, sei allerdings eine riskante Strategie. Aber auch die anderen Parteien würden heuer bei der Plakatwerbung Zurückhaltung zeigen. In Kärnten könnte der SPÖ die Top-Team-Affäre auf den Kopf fallen, sagte Stainer-Hämmerle. Vielleicht sei dies mit ein Grund, warum man in der Wahlwerbung defensiv agiere.

Wenig Rückenwind aus Kärnten für ÖVP

Von der Kärntner ÖVP könne sich die Bundespartei nur wenig Rückenwind erwarten, meint die Politologin. Für die ÖVP sei es wichtig, als neues Team geeint aufzutreten und Flügelkämpfe in der Partei nicht in die Öffentlichkeit zu tragen.

Die Grünen setzten sich in Kärnten bei der Nationalratswahl zum Ziel, ihre Stimmen auf 14 Prozent zu verdoppeln. Für Stainer-Hämmerle wenig realistisch: „Das ist in Kärnten schon alleine aufgrund der soziostrukturellen Zusammensetzung der Wähler mit wenig urbanen Räumen viel.“ Aus Protest gegen bestehende Parteien Grün zu wählen, sei in Kärnten schon bei der Landtagswahl passiert und damit abgearbeitet.

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