Bangen und Hoffen in Lavamünd

In Lavamünd wartet man mit Bangen auf das für die Nacht prognostizierte Hochwasser. Und hofft, glimpflich davon zu kommen. Montagnachmittag wurde eine Zivilschutzwarnung ausgegeben, 65 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Am Montagnachmittag heulten in Lavamünd, das vor sechs Jahren von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht worden war, die Sirenen. Das Zivilschutzsignal „Warnung“ der Landesalarm- und Warnzentrale wurde für den Ortskern ausgegeben, Grund ist das für die Nacht erwartete Hochwasser. Mit Überflutungen des Ortsgebietes werde gerechnet, hieß es.

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Vorbereitungen in Lavamünd

Die Warnung sei eine Vorsichtsmaßnahme, eine Information der Bevölkerung, sagte Bezirkshauptmann Georg Fejan. Die Bevölkerung wird aufgefordert, das Radio einzuschalten, den Anweisungen der Einsatzorganisationen zu folgen und gefährdete Gebiete zu meiden.

Hochwasser Unwetter Lavamünd Vorbereitung

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Sämtliche Staubecken von Rosegg bis Lavamünd wurden am Wochenende geleert, es gibt derzeit auch keinen Aufstau. „Das Wasser fließt ungehindert durch“, sagt Robert Zechner von der Verbundgesellschaft. Am Abend tagte erneut ein Krisenstab, dabei wurde beschlossen, dass der Verbund den auf ein Minimum abgesenkten Stauraum Edling (Völkermarkter Stausee) als Puffer verwenden wird, um die Abflussmenge nach Lavamünd zu begrenzen. Durch diese Maßnahme könnten die Schäden in Lavmünd möglichst gering gehalten werden, hieß es.

Bis zu 2.100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde

Laut aktuellen Prognosen soll die Drau ab ca. 21.00 Uhr bis 22.00 Uhr über die Ufer gehen und dabei eine Durchflussmenge von 1.600 Kubikmeter/sec erreichen. Ab Mitternacht werden 1.900 Kubikmeter/sec erwartet. Die Spitze wird um voraussichtlich 3.00 Uhr Früh erwartet, sie soll bei 2.100 Kubikmeter/sec liegen. Deswegen sei im Bereich des Drauspitzes mit Überflutungen zu rechnen, sagte Fejan. Eine Entspannung wird erst im Lauf des Dienstags prognostiziert. „Das ist definitiv kein kurzfristiges Hochwasserereignis.“

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Vorbereitungen auf das Hochwasser

Ein fast verwaister Ortskern

In Zentrum von Lavamünd hat man sich bereits regelrecht verbarrikadiert. 3.000 Sandsäcke teilte die Feuerwehr bis Montagfrüh aus. Sämtliche Fenster und Hauseingänge sind mit Schalltafeln verbaut. Die Hauptstraße von Lavamünd bot am Montagnachmittag ein ungewohntes Bild. Gasthäuser, Supermarkt, Trafik, Post und die anderen Geschäfte waren geschlossen. Eine Kfz-Werkstatt, die 2012 beim großen Hochwasser meterhoch überflutet gewesen war, ist rundherum verplankt.

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Alle Hauseingänge im Ort werden geschützt

In die Drausiedlung wurden mehrere Lkw-Fuhren mit Schotter gebracht, damit wurde ein 300 Meter langer Erdwall aufgeschüttet. Fenster werden mit Schallbalken und Montageschaum zugeklebt, so Kienberger.

Lavamünd bereitet sich vor

Die Anspannung ist groß

80 Feuerwehrleute sind im Einsatz. „Die Stimmung ist angespannt“, sagte Feuerwehrmann Hannes Kienberger. Ob es die Gemeinde wieder so stark treffen wird, wie vor sechs Jahren, das hänge von den Regenmengen ab. Im einzigen noch geöffneten Kaffeehaus im Ortszentrum wurde heftig diskutiert. „Ich bin gespannt, wie viel Wasser diesmal kommt“, meinte eine Frau. Erinnerungen an die verheerenden Überschwemmungen von vor sechs Jahren werden wach, sagte Anna Diex: „Freilich, diesmal sind die Sicherheitsvorkehrungen besser. Trotzdem – es kommt alles wieder hoch.“

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Nach letzten Prognosen ist die Hoffnung aber groß, dass es nicht so schlimm wird. Nach den geringeren Regenmengen in der Nacht auf Montag halbierten sich die Pegelstände in der Gail. Auch bei der Drau senkte sich der Pegelstand.

Prognosen haben sich gebessert

Die Prognosen für die hochwassergefährdete Gemeinde Lavamünd haben sich am Montagvormittag ein wenig gebessert. Wie die Verantwortlichen nach einer Sitzung des Krisenstabs zu Mittag erklärten, erwarte man nun „nur“ noch knapp 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Damit werde es Überflutungen geben, aber nicht so schlimme wie ursprünglich befürchtet.

Lavamünd Hochwasserschutz

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Gemeindebauten am Fluss evakuiert

Sämtliche möglichen Vorsichtsmaßnahmen seien getroffen worden, sagte der zuständige Landesrat Daniel Fellner (SPÖ), von Sandsack-Barrikaden in Lavamünd bis zur Absenkung der Draustauseen. „Wir rechnen auch mit Stromausfällen, aber auch hier sind wir vorbereitet“, so Fellner.

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Mit Sandsäcken werden Häuser geschützt

Am Nachmittag mussten dann die ersten Mehrparteienhäuser am Fluss evakuiert werden, betroffen sind 65 Bewohner am Drauspitz. Unterbringungen seien für jene reserviert, die nicht bei Familien und Freunden unterkommen, sagte Fellner. Außerdem wird es Straßensperren geben, ab 18.00 Uhr ist die Zufahrt zum Ortskern nicht möglich. Auch die Drau- und Lavantbrücke werden gesperrt.

Vielen Bewohnern fiel es schwer, die Wohnung zu verlasen. „Wir konnten nur das Notwendigste mitnehmen“, sagte Anrainerin Christine Krobath. „Schon wieder müssen die Häuser evakuiert werden, vielleicht wird wieder die ganze Wohnung beschädigt“, ist Anrainer Georg Kupferschmied erzürnt.

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Am Nachmittag wurden einige Häuser evakuiert

Nach kurzer Entspannung halten Starkregen und Föhnsturm Kärnten am Montag wieder in Atem. Weiter wird mit Überschwemmungen gerechnet, zahlreiche Straßen sind gesperrt. Einige Gemeinden geben am Dienstag schulfrei - mehr dazu in Erneut Sturm- und Hochwasserwarnung.

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