Darmann als Landesrat angelobt

Gernot Darmann ist am Donnerstag offiziell als FPÖ-Landesrat angelobt worden, er folgt auf Christian Ragger. Sein erklärtes Ziel: Er will Landeshauptmann werden. Mit dem Wechsel erwarten Politexperten einen raueren Wind in der Kärntner Politik.

Kurz vor Mittag wurde FPÖ-Parteiobmann Gernot Darmann mit neun von 32 abgegebenen Stimmen als neuer Landesrat der Freiheitlichen im Landtag angelobt, vier wären notwendig gewesen. Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ) bezeichnete den ausgeschiedenen FPÖ-Landesrat Christian Ragger als „konstruktiven Politiker“, der immer zu Vereinbarungen gestanden sei. Ragger war zur Wahl seines Nachfolgers nicht in den Landtag gekommen, ein gemeinsames Foto kam so nicht zustande.

Dass Darmann Ragger ablöst, soll Monate zuvor schon geplant gewesen sein. Polit-Experten gehen davon aus, dass mit Darmann im Landtag künftig ein rauerer Wind herrschen dürfte. SPÖ wie FPÖ zeigen sich jetzt schon entschlossen, auch bei den nächsten Wahlen den Landeshauptmann zu stellen - mehr dazu in Rauerer Wind im Landtag.

Christian Leyroutz Peter Kaiser Josef Lobnig Gernot Darmann Angelobung

APA/Gert Eggenberger

Landesrat Christoph Staudacher, Stellvertreter Darmanns, und der neue Kärntner FPÖ-Parteiobmann Gernot Darmann

Darmann übernimmt Raggers Referate

Nach der Angelobung gab es eine kurze außerordentliche Regierungssitzung, an der Geschäftseinteilung wurde dabei nichts verändert. „Es bleibt vorläufig alles, wie es war“, erklärte Regierungschef Peter Kaiser (SPÖ) auf APA-Anfrage. Darmann ist damit für Jagd, Nationalparks, Tierschutz, rechtliche Angelegenheiten im Gewerbe und Straßenverkehrsrecht zuständig. Sollte Darmann eine Änderung der Aufgabenverteilung wünschen, müsse es Gespräche geben, so Kaiser.

Christian Leyroutz Peter Kaiser Josef Lobnig Gernot Darmann Angelobung

APA/Gert Eggenberger

Christian Leyroutz (FPÖ), Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der Dritte Landtagspräsident Josef Lobnig (FPÖ) und der neue Kärntner FPÖ-Parteiobmann Gernot Darmann

Am Mittwoch legte Darmann sein Nationalratsmandat zurück, um sich auf die Arbeit als Landesrat in Kärnten konzentrieren zu können. Regierungsverantwortung zu übernehmen sei eine große Herausforderung, sagte er vorab. Seine politischen Ziele definierte er bereits klar: „Ich will Landeshauptmann werden, dieses Ziel haben wir uns gesteckt.“

Landesparteitag FPÖ Darmann Strache

APA/Erwin Scheriau

Darmann mit Bundesobmann Strache

Von der Bank in den Nationalrat

Der 40-jährige Darmann hat schon eine längere politische Karriere hinter sich. Sein erster großer politischer Auftritt war der Einzug in den Nationalrat im Jahr 2006 für das BZÖ, Darmann war damals mit 31 Jahren der jüngste Abgeordnete. Zuvor studierte der gebürtige Grazer Rechtswissenschaften an der Uni Wien, später leitete er eine Bankfiliale in Klagenfurt, bevor er als Jurist in die Landesregierung wechselte.

Als Nationalratsabgeordneter übernahm er 2006, damals noch für das BZÖ, den Fraktionsvorsitz im Eurofighter-Untersuchungsausschuss. Zuletzt war er Fraktionsführer im Hypo-U-Ausschuss des Nationalrats - die Heta wird Gernot Darmann wohl weiter beschäftigen, wenn er in den nächsten Monaten Christian Ragger beerbt.

FPÖ Vorstand Strache Darmann Ragger

ORF/Christof Glantschnig

Ragger, Strache und Darmann (von links)

Bereits vier Jahre im Landtag

Nach der Landtagswahl im Frühjahr 2009 sicherte sich Darmann ein Mandat im Kärntner Landtag, wo er bis 2013 blieb. Nach der Wahlniederlage der damaligen FPK kehrte er wieder für die FPÖ in den Nationalrat zurück und wurde stellvertretender Klubobmann. Für Aufsehen sorgte Darmann 2012, als er als Klubchef der FPK mit seiner Fraktion insgesamt zwölf Mal aus dem Landtag auszog, um Neuwahlen zu verhindern. Erst in der 13. Sondersitzung wurde die Neuwahl ermöglicht.

Privat verbringt Gernot Darmann seine Freizeit gerne auf einer Almhütte auf der Koralpe: „Hier kann ich am besten wieder Kraft tanken.“ Seit seinem 16. Lebensjahr ist Darmann auch bei der Kärntner Jägerschaft. Darmann ist verheiratet und hat einen Sohn.

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