FPÖ: Darmann will Landeshauptmann werden

300 Delegierte sind am Samstag zum 34. Landesparteitag der FPÖ Kärnten erschienen. Für den scheidenden Parteichef Christian Ragger gab es Applaus, sein Nachfolger Gernot Darmann will die FPÖ wieder zur Nummer eins machen und Landeshauptmann werden.

Darmann wurde am frühen Nachmittag mit 84,1 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Landesparteiobann gewählt. 239 Stimmen wurden abgegeben, davon waren 201 gültig. Als Darmanns Stellvertreter wurden Erwin Angerer, Elisabeth Dieringer-Granza, Max Linder, Josef Lobnig und Josef Offner gewählt. Wolfgang Germ erreichte mit 46 Prozent nicht die nötige Mehrheit und wurde somit nicht zum Stellvertreter gekürt.

Darmann war zuletzt stellvertretender Klubobmann im Nationalrat. Er gilt als Vertrauter von Bundesparteichef Strache. Der 40 Jahre alte Jurist betonte wiederholt die Begriffe Stolz und Heimat. Er nannte als Motto „Kärnten zuerst“.

FPÖ Landesparteitag Gernot Darmann

APA/Erwin Scheriau

Gernot Darmann nach seiner Ansprache

Darmann ortet Stillstand bei Dreierkoalition

Der rot-schwarz-grünen Dreierkoalition in der Landesregierung warf er Stillstand auf allen Ebenen vor. Sie würden Verbesserungen und einen Neuanfang versprechen. Diesen – laut Darmann - „leeren Worten“ würden aber keine Taten folgen. Es sei aber „Handschlagualität“ gefordert. Die FPÖ solle wieder Nummer eins werden und er selbst strebe das Amt des Landeshauptmannes an.

Formell sind die Freiheitlichen in Kärnten nach wie vor eigenständig. Die endgültige Wiedervereinigung mit der Bundespartei soll Anfang 2017 über die Bühne gehen.

Landesparteitag FPÖ Darmann Strache Ragger

APA/Erwin Scheriau

Gernot Darmann, Christian Strache und Christian Ragger

Darmann kritisierte in seiner Rede die „Flüchtlingsindustrie“, die zu Lasten der einheimischen Bevölkerung gehe. Er lehnte auch die Sanktionen gegen Russland als „Verbrechen gegen die Zukunft“ ab.

Beim Thema Hypo-HETA ortete Darmann als Ex-FPÖ-Fraktionsführer im Hypo-U-Ausschuss weiter einen Großteil der Schuld beim Bund - Stichwort „Notverstaatlichung ohne Not“.

Insgesamt wähnte sich die FPÖ gegenüber der SPÖ auf der Überholspur. Darmann verwies etwa auf bei der Bundespräsidentenwahl zuletzt 58 Prozent für Norbert Hofer in Kärnten. Auf diese Basis müsse aufgebaut werden.

FPÖ Parteitag Ragger Strache Darmann

APA/Erwin Scheriau

Ragger, Strache und Darmann mit ihren Anhängern im Konzerthaus

Strache für Abschaffung der Briefwahl

„Stargast“ beim Parteitag war Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache. Er forderte die Abschaffung der Briefwahl, eine Wahlanfechtung ließ er weiter offen.

Zweites Hauptthema war die rot-schwarze Regierung und der neue Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Strache konstatierte einen „Linksruck“ und sprach Kern jegliche Managementqualitäten ab. Ansonsten wiederholte er seine bekannten Positionen zu den Themen Flüchtlinge, Arbeitsmarkt, Wirtschaftsentwicklung und Steuerlast. Diese müsse auf unter 40 Prozent gesenkt werden, es brauche Sofortmaßnahmen für die Wirtschaft.

Abschieds-Applaus für Ragger

Christian Ragger, der sein Amt vor zwei Monaten zurückgelegt hatte, hatte den Parteitag im gut gefüllten Konzerthaus am Samstagvormittag eröffnet. Er erhielt ebenso starken Applaus wie sein designierter Nachfolger. Ragger, der in kurzer Lederhose zum Parteitag erschien, zog eine positive Bilanz. Er habe die Partei nach dem dramatischen Absturz bei der Landtagswahl 2013 gefestigt. Im kommenden Jahr soll sie erstmals schuldenfrei sein.

FPÖ Parteitag

ORF

Darmann und Ragger

Begrüßt wurden die Delegierten und Gäste auch vom Klagenfurter FPÖ-Vizebürgermeister Christian Scheider. Die Partei habe viele Höhen und Tiefen erlebt, meinte er, in den vergangenen Jahren „das Tal der Tränen durchschritten“, aber man habe daraus gelernt. Doch der Wind habe sich gedreht, und „wir sind wieder dabei“.

Neben der FPÖ kam am Samstag auch die SPÖ zu ihrem Parteitag in Klagenfurt zusammen - mehr dazu in SPÖ und FPÖ wählen Parteiobmänner.