Ragger: Ablöse seit Monaten geplant

Seine Ablöse sei seit Monaten geplant gewesen, sagte am Freitag der scheidenden FPÖ-Landesparteiobmannes Christian Ragger. Nach der finanziellen Sanierung der Kärntner Partei soll die Wiedervereinigung mit der Bundespartei bis 2017 abgeschlossen sein.

Seit Dienstag ist die Ablöse von Christian Ragger durch Gernot Darmann als FPÖ-Parteichef und Landesrat offiziell - mehr dazu in Ragger tritt von FPÖ-Spitze ab. Über die Gründe dafür konnte bislang nur gemutmaßt werden, denn sowohl die Parteispitze in Wien als auch die unmittelbar Beteiligten schwiegen. Aufklärung gab es am Freitag nach einer Sitzung des FPÖ-Parteivorstands, an der auch Bundesparteichef Heinz Christian Strache teilnahm.

FPÖ Vorstand Strache Darmann Ragger

ORF/Christof Glantschnig

v.l.Ragger, Strache, Darmann

„Schon vor Monate über Ablöse gesprochen“

Einen Putsch habe es nie gegeben, die Veränderung in der Kärntner FPÖ sei schon seit Längerem geplant gewesen, sagte Ragger. Er habe vor Monaten mit Strache Gespräche darüber geführt, denn er habe seine Leidenschaft für die Juristerei nie aufgegeben. Es sei für ihn immer schwieriger geworden, seine Kanzlei mit der politischen Arbeit in Einklang zu bringen.

Von Strache gab es viel Lob für Ragger. Ragger verdiene Blumen für das, was er seit 2013 geleistet habe. Er habe Verantwortung übernommen und gemeistert. „Ein späterer Wechsel wäre strategisch nicht optimal gewesen“, meinte Strache in Hinblick auf die nächste Landtagswahl 2018. Darmann sei „sympathisch, unverbraucht und kompetent“, meinte der Bundesparteichef. Als Aufgabe gab er Darmann mit, die Freiheitlichen wieder zur stärksten Kraft in Kärnten zu machen.

Darmann: „Kärnten wieder stolz machen“

Auch Gernot Darmann, der aus dem Nationalrat nach Kärnten wechselt und den Ragger, so heißt es, selbst als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte, spricht von Respekt vor Raggers Entscheidung. Für seine Arbeit in der Landesregierung kündigte er an, dass er von der Koalition in Kärnten verantwortungsvolle Entscheidungen einfordern werde. Es werde auch von Seiten der FPÖ politische Ansagen und Vorschläge geben, für ein besseres und dynamischeres Kärnten, auf das die Bevölkerung wieder stolz sei könne.

Als Landesrat soll Darmann am 23. Juni angelobt werden. In der FPÖ Kärnten ist er schon ab sofort als geschäftsführender Landesparteiobmann dem noch amtierenden Obmann Ragger unterstellt. Beim Parteitag am 4. Juni erfolgt der Wechsel an der Parteispitze. Ragger betonte noch, dass er in dieser Periode kein Nationalratsmandat annehmen werde.

Wiedervereinigung bis 2017

Thema der Pressekonferenz war auch die seit Jahren laufende „Wiedervereinigung“ der Kärntner Blauen mit der Bundespartei. Abgeschlossen werde der Prozess bis spätestens zum nächsten, ordentlichen Bundesparteitag, der spätestens Anfang 2017 in Klagenfurt stattfinde, meinte Strache.

Seit 2013 wird die Wiedervereinigung mit der FPÖ angestrebt. Die Parteifinanzen waren ein Grund für Verzögerungen. Wie hoch der Schuldenberg der Freiheitlichen in Kärnten tatsächlich war, wurde nicht genannt, bekannt ist, dass die Klubförderung der Freiheitlichen jahrelang als Besicherung für einen Kredit verpfändet war. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte, dass in Zusammenhang mit der Werbeagentur Ideenschmiede und auch mit den Seenankauf gegen Mitglieder der Freiheitlichen ermittelt werde. Die FPÖ habe deswegen bereits wieder Rückstellungen in der Höhe von 65.000 Euro für mögliche Prozesse gebildet, sagte Ragger. Damit stehe der Wiedervereinigung nichts mehr im Wege, meinte Bundesparteichef Heinz Christian Strache: „Es gibt da oder dort noch ein kleines Restrisiko, das kann ich mit gutem Gewissen meinen Landesgruppen zumuten.“

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