„Todeslenker“ versuchte sich als Dealer

Ein 21-jähriger Lavanttaler, der 2013 wegen eines tödlichen Autounfalls verurteilt wurde, versuchte, Cannabis an verdeckte Ermittler zu verkaufen. Mit dabei sein Onkel, ein verurteilter Wilderer. Es war eine Falle seines Zellennachbarn: Zuhälter Sandro H.

Als „Todeslenker“ vom Lavanttal war der junge Mann medial bekannt geworden. Er war zum Zeitpunkt des tödlichen Unfalls als Verkehrsrowdy bekannt und hatte bereits ein langes Strafregister. Bei einem Autounfall kam ein 17-Jähriger ums Leben, sein 16-jähriger Beifahrer wurde schwer verletzt. Der damals 20-jährige Lavanttaler war ohne Führerschein am Steuer eines Pkws unterwegs. Laut Staatsanwalt waren knappes Auffahren, überholen und abruptes Abbremsen die „Machtspielchen“, mit denen er sich auf den Straßen seinen „Kick“ holte.

Tödlicher Unfall Lavanttal

FF St. Paul

Unfallstelle bei St. Paul im Sommer 2012.

Erst durch DNA-Spuren wurde der Lenker überführt, er war vom Unfallort geflüchtet. Für den tödlichen Unfall fasste er 20 Monate Haft aus - mehr dazu in Tödlicher Unfall: 20 Monate Haft für Lenker (kaernten.ORF.at; 25.2.2013).

Zellennachbar Sandro H.

Nun stand der jetzt 21-Jährige erneut vor Gericht, diesmal wegen eines Drogendeliktes. Gemeinsam mit seinem Onkel soll er versucht haben, Cannabis zu verkaufen. Auf die Idee brachte ihn die ehemalige Rotlichtgröße Sandro H. Diesen lernte der Lavanttaler im Gefängnis kennen. Der 45-Jährige floh vor Jahren aus der Haft nach Paraguay und saß dort wegen des Verdachts des Mordes an einem Maklerehepaar vor Gericht - mehr dazu in Kärntner weiterhin in Paraguay in Haft (kaernten.ORF.at; 15.4.2012).

Vor zwei Jahren wurde Sandro H. nach Österreich ausgeliefert und wartete auf seine Prozess wegen Versicherungsbetrugs. Sein Zellennachbar war der junge Lavanttaler, laut seinem Verteidiger Hans Gradischnig ein „leichtgläubiger“ Typ. Die beiden freundeten sich an und blieben nach der Haft in Kontakt. Sandro H. versprach dem Lavanttaler, er könne ihm für 10.000 Euro seinen Führerschein wieder verschaffen.

Prozess Sandro H.

APA/Eggenberger

Sandro H. bei seinem Prozess.

Onkel als Wilderer verurteilt

Laut Anwalt Hans Gradischnig pflegte der Bursche noch eine weitere, verhängnisvolle Freundschaft zu seinem Onkel. Dieser machte auch schon als verurteilter Wilderer Bekanntschaft mit der Justiz. Onkel und Neffe versuchen, neun Kilo Cannabis zu verkaufen. Sandro H. sagte ihnen, er kenne Abnehmer. Doch es handelt sich um eine Falle: Sandro H. zeigte die beiden an. Die vermeintlichen Abnehmer waren verdeckte Ermittler.

Nun wurden Onkel und Neffe verurteilt. Der Onkel muss für drei Jahre ins Gefängnis, der 21-Jährige wurde als Beitragstäter zu 22 Monaten verurteilt. Zudem muss er noch weitere Monate vom Unfallurteil absitzen, denn er wurde vorzeitig entlassen. Sein Anwalt hofft, dass ihm seine zweite Verurteilung eine Lehre ist und er dann nach dieser Haft einen Neuanfang schafft.

Sandro H. „angenehmer Häftling“

Doch wie kommt es, dass der Lavanttaler ausgerechnet mit Sandro H. in einer Zelle saß? Auf Nachfrage des ORF sagte der Leiter der Justizanstalt Klagenfurt, Peter Bevc, man müsse einiges berücksichtigen wie Geschlecht, Nichtraucher oder Raucher oder Religionszugehörigkeit. Warum im konkreten Fall diese beiden Häftlinge zusammengelegt wurden, konnte Bevc nicht mehr sagen, doch der junge Lavanttaler war damals bereits volljährig und konnte daher nicht in den Bereich für Jugendliche gelegt werden. Man sei vom Platz her etwas beengt, außerdem habe er Sandro H. als eher angenehmen Häftling in Erinnerung, so der Leiter der Justizanstalt.

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