Waldner neuer ÖVP-Landesrat

Wolfgang Waldner wird neuer ÖVP-Landesrat in Kärnten. Das beschloss der Parteivorstand am Mittwochvormittag. Waldner war bisher Staatssekretär im Außenministerium.

Der Parteivorstand der ÖVP trat um 10.00 Uhr zusammen, danach wurde bekanntgegeben, dass Waldner - der mit Applaus empfangen wurde - Achill Rumpold nachfolgen soll. Der bisherige Staatssekretär im Außenministerium galt schon vorab als Favorit. Der 57 Jahre alte Jurist kommt aus dem Gailtal und war seit April 2011 Staatssekretär. Er galt als „rechte Hand“ von Vizekanzler Michael Spindelegger. Die Angelobung Waldners soll bei der übernächsten Landtagssitzung in der kommenden Woche über die Bühne gehen.

Waldner: „Bin keiner, der sich um Ämter reißt“

Mit einem Hufeisen als Glücksbringer wurde Waldner von seinem seit vier Wochen im Amt befindlichen Parteichef Gabriel Obernosterer begrüßt. Wer von den beiden bei der kommenden Landtagswahl als ÖVP-Spitzenkandidat ins Rennen geht, blieb vorerst offen. „Ich bin keiner, der sich um Ämter reißt“, sagte Waldner. Die Frage des Spitzenkandidaten sei kein vordergründiges Thema, betonten beide Politiker. „Wir wollen Kärnten sanieren und dem Land den Stellenwert geben, der ihm zusteht. Nur über Personen und Namen zu reden wäre vermessen, es geht um Inhalte“, sagte Obernosterer.

Rosen streute Waldner seinem Parteichef und auch dem Bundesparteiobmann Spindelegger. „Obernosterer hat Führungsqualität und vermittelt, dass es einen Aufbruch gibt“, so Waldner. Und Spindelegger habe erkannt, dass es wichtig sei, „wenn in Kärnten neue Gesichter, neue Politiker arbeiten“.

Neuer ÖVP-Landesrat Wolfgang Waldner

APA / Eggenberger

Gabriel Obernosterer und Wolfgang Waldner

Waldner erfüllt die Kriterien

Waldner erfüllt sämtliche Kriterien, die der geschäftsführende ÖVP-Obmann Gabriel Obernosterer für den gesuchten Nachfolger von Rumpold genannt hatte: Er hat die nötige Erfahrung und ist von Korruptionsvorwürfen unbelastet. Er kennt als gebürtiger Villacher, der im Gailtal aufgewachsen ist, das Land. Und er weiß als ehemaliger Botschaftsmitarbeiter in Washington auch, wie Politik über die Grenzen Kärntens hinaus gemacht wird - mehr dazu in Porträt Wolfgang Waldner.

wolfgang waldner rumpold nachfolge övp

APA/Hopi-Media/Bernhard J. Holzner

Wolfgang Waldner und Prinz Saud al-Feisal im Rahmen der internationalen Konferenz der „Freunde des syrischen Volkes“ im Februar in Tunis

In letzten Monaten viele Auslandsreisen

Als Staatssekretär im Außenministerium trat Waldner seit seinem Amtsantritt vor 16 Monaten öffentlich eher selten auf. Bei einem Besuch im ORF-Landesstudio Kärnten im vergangenen November sagte er: „Ich bin jede Woche ein-, zweimal auf Auslandsreisen und habe dadurch weniger Kontakt zur österreichischen Bevölkerung.“ Beim selben Besuch sagte Waldner auch, er wolle der Landes-ÖVP keine Ratschläge von außen erteilen. Das könnte sich nun rasch ändern.

Waldner: „Komme gern zurück“

Wolfgang Waldner sagte, er habe im Urlaub genug Zeit gehabt, um eine Entscheidung zu treffen, und er komme gern nach Kärnten zurück. Er habe sich in all den Jahren, darunter allein 16 in den USA, nie als „Nichtkärntner“ betrachtet.

Der aus Dellach im Gailtal stammende Diplomat hatte das Land vor fast fünfzig Jahren verlassen, um in Osttirol in die Schule zu gehen. Es folgte das Jusstudium in Wien.

Spindelegger: Garant für Erneuerung

Mit hohen Erwartungen und viel Lob verabschiedete ÖVP-Obmann Außenminister Michael Spindelegger Waldner: „Wolfgang Waldner ist als Landesrat gemeinsam mit dem geschäftsführenden ÖVP-Landesobmann Gabriel Obernosterer Garant für den Kurs der Erneuerung in Kärnten.“ Nach Ansicht des Vizekanzlers stehen Waldner und Obernosterer „für einen zukunftsorientierten Kurs im Land Kärnten“.

Spindelegger würdigte Waldner als „große Stütze im Außenministerium“ und dankte ihm für seine „hervorragende Arbeit in der Bundesregierung“. Waldner habe in den vergangenen 18 Monaten eindrucksvoll bewiesen, „dass er ein weltoffener und versierter Politiker mit viel Erfahrung und hohem diplomatischem Geschick ist. Die österreichischen Interessen waren bei ihm stets in guten Händen“, sparte der Außenminister nicht mit Lob - mehr dazu in Reaktionen auf Waldner-Bestellung.

Lopatka folgt Waldner

Reinhold Lopatka soll neuer Staatssekretär im Außenministerium werden. Aus der ÖVP wurde der APA bestätigt, dass der derzeitige außenpolitische Sprecher der ÖVP Waldner folgen soll. Die Entscheidung muss noch vom ÖVP-Bundesparteivorstand bestätigt werden. Am Donnerstag könnte Lopatka bei einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden. Lopatka war nach seiner Zeit als ÖVP-Generalsekretär (2003 bis 2007) bereits Sportstaatssekretär (2007 und 2008) und Finanzstaatssekretär (2008 bis 2011).

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