Tourenführer stirbt bei Lawinenabgang

Der 39-jährige Führer eine achtköpfigen Tourengruppe ist am Sonntag auf dem Ankogel von einer Lawine erfasst und getötet worden. Ein weiteres Gruppenmitglied, das von einer zweiten Lawine verschüttet wurde, konnte sich selbst befreien.

Um 9.00 Uhr brach die achtköpfige Tourengruppe des deutschen Alpenvereins von der Bergstation der Gondelbahn auf. Die Gruppe wollte von der Bergstation auf den 3.532 Meter hohen Ankogel gehen und dann nach Böckstein in Salzburg abfahren. Nach rund einer Stunde geschah das Unglück - der Führer der Tourengehergruppe querte eine Rinne und löste dabei ein Schneebrett aus.

Lawinenabgang Ankogel Verschütteter Toter Bergführer

LPD Kärnten

Entlang der rot markierten Linie stürzte der Bergführer ab

Der Deutsche wurde von den Schneemassen mitgerissen und kam erst etwa 300 Höhenmeter unterhalb in felsigem Gelände zu liegen. „Die Rinne verläuft in mehreren Windungen nach unten“, erklärte Alpinpolizist Horst Wohlgemuth.

Helfer lösten zweite Lawine aus

Die anderen Gruppenmitglieder, die laut Alpinpolizei professionell ausgerüstet waren, setzten einen Notruf ab und begannen sofort mit Bergungsmaßnahmen. Ein Begleiter stieg mit Steigeisen zum Lawinenkegel ab, konnte das Opfer mit einem Lawinen-Suchgerät orten und ausgraben und versuchte, den Mann zu reanimieren.

Weitere fünf Mitglieder der Gruppe stiegen ebenfalls durch die Rinne zum Lawinenkegel ab. Einer der Tourengeher löste dabei eine Nassschneelawine aus und wurde bis zur Hüfte verschüttet, er konnte sich aber selbst befreien.

Notärzte mussten abgeseilt werden

Mittlerweile waren bereits Einsatzkräfte der Alpinpolizei, der Bergrettung, Suchhunde und drei Helikopter des Roten Kreuzes, des ÖAMTC und der Polizei ins Unglücksgebiet geflogen. Für die Retter war es ein äußerst schwieriger Einsatz. Wegen schlechten Wetters konnten die Hubschrauber nicht direkt eingesetzt werden. Zwei Notärzte wurden deswegen zu dem Verunglückten über die Rinne abgeseilt. Für den Führer der Gruppe kam jedoch jede Hilfe zu spät, er dürfte den beim Sturz durch die Rinne erlittenen Verletzungen erlegen sein. Der Bergführer hinterlässt eine schwangere Lebensgefährtin.

Lawinenabgang Ankogel Verschütteter Toter Bergführer

LPD Kärnten

Hubschrauber-Bergung aus dem Lawinenkogel

Die Hubschrauber brachten dann mit fünf Flügen alle Tourengeher und die Einsatzkräfte ins Tal. „Das war unter diesen Bedingungen eine hervorragende fliegerische Leistung“, sagt Alpinpolizist Wohlgemuth, der auch der Tourengehergruppe Respekt für die rasch eingeleiteten Erstmaßnahmen zollte. Die geschockten Tourengeher wurden nach Mallnitz gebracht, wo sie vom einem Kriseninterventionsteam betreut wurden.

Derzeit hohe Lawinengefahr

Derzeit ist die Lawinengefahr in den Kärntner Bergen hoch - mehr dazu in Lawinengefahr: Keine Entwarnung in Sicht. Oberhalb von 2.000 Metern Seehöhe herrscht Warnstufe drei. Durch den Wind sei derzeit vor allem die Gefahr durch Triebschnee groß, der sich nicht festigen konnte, sagt Wilfried Ertl vom Lawinenwarndienst des Landes. Bereits durch eine geringe Zusatzbelastung kann eine Lawine ausgelöst werden. Eine zusätzliche Belastung für die Stabilität der Schneedecke sind die stark gestiegenen Temperaturen.

Lawinenabgang Ankogel Verschütteter Toter Bergführer

ORF

Die verschütteten Skier der Tourengruppe

Erst am Donnerstag wurden am Nassfeld zwei Skifahrer von einer Lawine verschüttet, beide konnten geborgen werden, sie überstanden den Vorfall mit Prellungen - mehr dazu in Lawine: Zwei Verschüttete geborgen.

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