Drogen-Schwerpunkt des ORF Kärnten

Fast täglich ist in Kärnten über Drogenaufgriffe und Drogenprozesse zu berichten. Nachdem es heuer bereits 13 Todesfälle im Drogenmillieu gab, mehr als im ganzen letzten Jahr, widmet sich der ORF Kärnten am Mittwoch ganz dem Thema Drogen.

Die Politik ist gefordert, die Voraussetzungen für Prävention, also Vorbeugung, genauso wie für die Betreuung von Suchtkranken schaffen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte am Mittwoch im Interview mit ORF-Kärnten-Redakteurin Martina Steiner, er wolle nichts beschönigen. Bei der Suche nach Lösungen sei aber nicht die Politik allein in der Verantwortung.

Vier Millionen Euro jährlich für Betreuung

Kaiser sagte, die Drogenproblematik sei „leider eine Erscheinung die zunimmt, obwohl das Land eine Reihe von Maßnahmen zur Vorbeugung und Aufklärung setzt“. Das Land setze zur Zeit knapp vier Millionen Euro für die Betreuung von Drogenkranken ein. „Daran sieht man, dass das Land dieses Thema sehr, sehr ernst nimmt. Aber verhindern kann das das Land alleine nicht“, sagte der Landeshauptmann.

Das Land könne koordinieren und aufklären. Die große Gefahr seien die vielen verschiedenen Substanzen und deren Verunreinigung, sagte Kaiser. Einzelmaßnahmen alleine seien zu wenig, hier müsse es ein breites Netz von verschiedenen Maßnahmen geben. Barbara Drobesch-Binter von der Landesstelle für Suchtprävention und Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes, gaben im Radioprogramm des ORF Kärnten Einblick in die Arbeit der Drogenermittler und Therapeuten. Ein wichtiges Element bei der Vorbeuung seien aufmerksame Angehörige und Lehrer - mehr dazu in Praxis und Wünsche bei Drogenprävention (kaernten.ORF.at; 29.8.2018).

Mehr Geld für Vorbeugung

Für Prävention werde derzeit nur ein Zehntel der Summe ausgegeben, die es für die Suchtbetreuung gibt. Auf die Frage von Redakteurin Martina Steiner, ob dieser Betrag ausreiche, sagte Kaiser, dass sicher nachgebessert werden müsse.

„Das Abgleiten in die Drogensucht hat ja viele verschiedene Vorgeschichten, die einerseits gesellschaftlicher Natur sind, die aber auch mit sehr einfachen, gesellschaftlich akzeptierten Einstiegsdrogen zusammenhängen. Wenn man sich anschaut, dass wir eigentlich keine strenge Rauchergesetzgebung haben, sondern hier eher aufgemacht haben, muss man dabei auch die Folgewirkungen abschätzen. Eine davon ist der vermehrte Einstieg in den Drogenbereich“, sagte Kaiser.

Aufhebung des Rauchverbotes keine Prävention

Die SPÖ-Jugend verlangt ja die Legalisierung von Cannabis, ihr wird deswegen vom politischen Gegner Verharmlosung der Drogengefahr vorgeworfen. Immerhin wird Cannabis von vielen als Einstiegsdroge für härtere Drogen wie Kokain oder Heroin gesehen. Den Vorwurf, Cannabis zu verharmlosen, wies Kaiser zurück. Am Parteitag der SPÖ sei dem Antrag der SPÖ-Jugend und damit der Legalisierung von Cannabis eine klare Absage erteilt worden, sagte Kaiser. „Hier auf der SPÖ-Parteijugend herum zu reiten und die Bundesregierung heraus zu lassen, die mit dem Rauchverbot auch nicht unbedingt Präventionsarbeit betreibt, das wäre zu einfach.“ Dabei bezieht sich Kaiser auf den Umstand, dass die Bundesregierung ein bereits beschlossenes, komplettes Rauchverbot in der Gastronomie, wieder aufgehoben hat.

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