Mehrjährige Haftstrafen für Drogendealer

Vier Drogendealer sind am Montag in Klagenfurt zu zwei bis vier Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Ihre Komplizin erhielt 15 Monate bedingte Haft. Die Männer schmuggelten mehrere Kilo Drogen aus Slowenien nach Kärnten.

Den vier Männern war die Polizei schon länger auf der Spur, ihre Handys wurden abgehört. Kurz vor Weihnachten wurden sie bei einer Geldübergabe festgenommen. - mehr dazu in Cobra stürmte Drogenbunker in Klagenfurt. Die damals festgenommen vier Männer und eine Frau stehen am Montag in Klagenfurt vor Gericht. Es handelt sich um zwei Klagenfurter, einen Bosnier und einen Mann aus Slowenien. Die junge Frau ist angeklagt, ihre Wohnung als Drogenlager zur Verfügung gestellt zu haben, sei soll auch Kurierfahrten übernommen haben.

Die Bande hat laut Anklage insgesamt sechs Kilo Heroin, 600 Gramm Kokain und 300 bis 400 Stück Extasy-Tabletten zwischen Mai 2016 und Dezember 2017 mit dem Auto aus Slowenien nach Kärnten gebracht und dort weiterverkauft. Der Wert der Drogen wurde am Montag mit etwa 150.000 Euro angegeben.

Suchtmittel Drogen

LPD Kärnten

Die Cobra konnte nach der Festnahme Drogen, Handys und mehrere tausend Euro in bar beschlagnahmen

Drei der vier Männer waren bisher unbescholten. Zwei der vier Männer, die beiden 21-jährigen Klagenfurter ,sind seit Jahren schwer drogenabhängig. Sie hatten vor etwa zwei Jahren die Idee, ihre Heroinsucht mit dem Drogendealen zu finanzieren. Einen gleichaltrigen Bosnier holten sie als Lieferanten mit ins Boot und da dieser weder Englisch noch Deutsch spricht, kam noch ein Slowene als Dolmetscher in die Bande.

prozess Drogendealer Klagenfurt

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Die Angeklagten vor Gericht

Angeklagte teilweise geständig

Vor Gericht zeigten sich die Angeklagten am Montag teilweise geständig. Der Hauptangeklagte aus Bosnien ist in Slowenien zweimal wegen Autoeinbrüchen vorbestraft. Am Montag bekannte er sich vor Gericht schuldig. Die Menge der nach Österreich gebrachten Drogen sei aber viel geringer gewesen, sagte er. Ähnlich verantworteten sich die anderen Männer. Die fünfte Angeklagte, eine junge Angestellte aus Klagenfurt, sagte, ihr damaliger Freund habe eine Zeit lang bei ihr gewohnt und offenbar gehandelt, während sie arbeiten war. Ein oder zwei mal habe sie ihm auch einen Gefallen getan und Drogen in eine andere Wohnung gebracht.

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Richter Alfred Pasterk

Seit langem schwer drogensüchtig

Im Zentrum der Einvernahme durch Richter Alfred Pasterk standen am Montagvormittag die zwei Angeklagten aus Klagenfurt, beide selbst schwer drogensüchtig. Die beiden 21-Jährigen haben in der Gastronomie gelernt, waren heute akkurat gekleidet mit langärmeligen Hemden und Stoffhosen, sie haben kurzgeschorene Haare. Beide sind bisher unbescholten.

Die jungen Männer sagten aus, sich seit der Hauptschulzeit zu kennen und seit dem 15. oder 16. Lebensjahr drogensüchtig zu sein. Zu Cannabis seien später Heroin und je nach Finanzen auch Kokain gekommen. Weil sie schwer süchtig gewesen seien, hätten sie über die Bekannten aus Bosnien und Slowenien den Handel organisiert, die Kontakte seien jeweils über Handys gelaufen. Gespräche, die von der Polizei abgehört wurden und zur Verhaftung führten. Den Großteil der Drogen hätten sie selbst konsumiert, sagten die beiden jungen Männer. Sie hätten nur verkauft, was für die Finanzierung der eigenen Sucht notwendig gewesen sei. Inzwischen machen die beiden Klagenfurter eine Drogentherapie. Das Heroin sei in der Wohnung und im Keller der Freundin gelagert gewesen. Wenn die Kuriere angemeldet waren, sei die junge Frau weggeschickt worden, spazieren mit dem gemeinsamen Hund.

Mehrjährige Haftstrafen

Nach stundenlanger Befragung durch Richter Alfred Pasterk fielen am Montagabend schließlich die Urteile. Die Klagenfurter fassten jeweils 3,5 Jahre unbedingte Haft aus, der Bosnier vier Jahre, der Slowene, der als Dolmetscher tätig war, zwei Jahre.

In seiner Urteilsbegründung ging Richter Pasterk detailliert auf die Methode ein, wie man auf die Gesamtmenge der Drogen gekommen war, der die Urteile zugrunde lagen. Von der Gesamtmenge von rund vier Kilogramm Heroin, die nach Österreich gebracht worden seien, hätten die beiden Klagenfurter rund zwei Kilogramm selbst konsumiert. Etwa ein Viertel der Drogen sei über die Vermittlung des Slowenen nach Österreich gekommen. „Ihnen allen kommen die geringeren Mengen zugute, aber das sind alles Verbrechenstatbestände, die die Weitergabe von übergroßen Mengen an Drogen zum Inhalt haben“, sagte Pasterk.

15 Monate bedingte Haft gab es für die Beitragstäterin. „Sie haben zwar während der Deals Ihre Wohnung verlassen und sind spazieren gegangen. Aber das ändert nichts daran, dass Sie von Geschäften wussten und die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben. Das ist ein Tatbeitrag“, sagte der Richter zu der Frau. Die Frau war auch die einzige, die das Urteil annahm, alles anderen Angeklagten erbaten Bedenkzeit. Die Urteile sind somit noch nicht rechtskräftig.