Streitkultur: „Flughafen im Abwind“
Die Radio-Kärnten-Streitkultur beschäftigte sich am Montag mit der Situation des Klagenfurter Flughafens.
Flughafendirektor Johannes Gatterer sagte, Klagenfurt sei kein urbanes Gebiet, die nötige Infrastruktur fehle und auch die schwachen Wirtschaftsstrukturen seien mit ein Grund dafür, warum immer mehr Airlines dem Klagenfurter Flughafen den Rücken kehren.
„Management nicht schuld“
Schuld an der Misere sei nicht sein Management, sondern vielmehr der Umstand, dass sich der internationale Flugverkehr angesichts der hohen Spritpreise in einer Depression befinde. Gatterers oberstes Zeil derzeit: Die Flugverbindung nach Wien sicher stellen und neue Kooperationen mit Tourismus und Wirtschaft finden.
Gatterer: „Gemeinsamer Vertrieb, touristische Produkte in den Mittelpunkt stellen, Wien ganz sicher im Mittelpunkt sehen. Ich glaube, dass es neue Verbindungen für die Wirtschaft auch nach Deutschland geben wird, Frankfurt ist das Ziel.“
Geschäftsreisende brauchen Frankfurt
Unter der Streichung der Frankfurt-Flüge leiden vor allem Geschäftsreisende, so Reinhard Iro von der Industriellenvereinigung. Um die Verbindung zu wichtigen Flugdrehkreuzen wie Frankfurt wieder her zu stellen, hält es Iro für möglich, dass die Kärntner Wirtschaft vorab Sitzplatzkontingente kauft, um damit finanzielle Anreize für Airlines zu schaffen.
Programmhinweis:
Radio Kärnten Streitkultur, 27.2.2012
Iro: „Ich denke, wenn wir ein gemeinsames Ziel haben, die Destination Frankfurt aufrecht zu erhalten, würde ich die Wirtschaft fragen, welchen Beitrag sie leistet.“
Hoteliers sollen nicht haften müssen
Auch der heimische Tourismus will den Flughafen stärker bewerben. Eva Hoffmann, Hotelierssprecherin der Wirtschaftskammer Kärnten spricht sich aber gegen Packages mit Billigfluglinien aus.
Hoffmann: "Warum soll ein Hotelier eine Ausfallshaftung für einen Lowcost-Carrier übernehmen indem er im Vorhinein die Tickets kauft? Er hat das volle Risiko, ob das Ticket verkauft wird, wenn er es vorab kauft.
SPÖ: Verbindung mit Kärnten-Card
Peter Kaiser, SPÖ-Landesparteiobmann und Mitglied im Flughafen-Aufsichtsrat, sieht die Zukunft im zusätzlichen Angebot von Charter- und Privatflügen sowie Packages. Man könnte die Kärnten-Card mit guten Flugverbindungen, gewissen Paketen hinein verpacken.
Das Land unterstützte den Flughafen über Jahre mit Marketingbeiträgen, die jetzt im Visier der EU-Wettbewerbsbehörde stehen. Trotzdem hält Uwe Scheuch, FPK-Landesrat und Aufsichtsratmitglied der Landesholding, am Rabattsystem fest.
Scheuch: An Grenze des Erlaubten gehen
Scheuch: „Wir haben diese Dinge von Rechtsexperten prüfen lassen, wir gehen davon aus, dass dies standhalten wird. Man kann hier ruhig an die Grenze des Erlaubten gehen.“
ÖVP-Tourismusreferent Achill Rumpold stellte hingegen ein mögliches Ende der Marketingbeiträge in Aussicht: „Wir haben gesagt, wir schauen das an, nehmen Geld für das Marketing in die Hand. Wenn wir die Auslastung zusammenbringen, dann zahlt sich der Einsatz aus. Wenn nicht, wenn die Passagiere ausbleiben, muss man die öffentlichen Förderungen überdenken.“