Fachhochschule: Keine Einigung in Sicht

Die Standortfrage der Fachhochschulen in Kärnten bleibt weiterhin unklar. Einer der vier Standorte soll eingespart werden – welcher, das blieb auch Montagabend in der Radio Kärnten „Streitkultur“ umstritten und ungeklärt.

Nach einem mehrheitlichen Aufsichtsratsbeschluss sollen die vier Standorte auf drei konzentriert werden. Der neue Plan der Fachhochschulen sieht folgende Änderungen vor: Der Gesundheits- und Sozialbereich aus Feldkirchen soll nach Klagenfurt wandern - das würde für den FH-Standort Felkirchen das Aus bedeuten. Die Technischen Studiengänge aus Klagenfurt sollen in Villach angesiedelt werden. Unberührt soll der Bau- und Architekturstandort in Spittal bleiben.

„Müssen FH für die Zukunft rüsten“

Beide Stadtgemeinden kämpfen dagegen an. Und auch das Land stellt sich in der Diskussion hinter die Bürgermeister. Eine Einigung scheint vorerst nicht in Sicht.

Dieser Plan würde nicht nur auf reinem Spargedanken beruhen, sagt FH- Geschäftsführer Siegfried Spanz in der Streitkultur. Ziel sei es, die Fachhochschulen für die Zukunft zu rüsten und möglichst viele Studenten anzulocken. Mit einer Zusammenführung der Standorte könne man Kosten sparen, ohne Studienrichtungen einzustellen.

Strießnig: Sind der Trostpreis für Klagenfurt

Dieses Vorhaben stößt in den betroffenen Gemeinden weiterhin auf wenig Gegenliebe. Synergien, die sich durch die Verlagerung von Feldkirchen nach Klagenfurt ergeben würden, gäbe es nicht, sagt Feldkirchens Bürgermeister Robert Strießnig (SPÖ). Nur in Feldkirchen gebe es eine hundertprozentige Auslastung der Studiengänge. Die Verlagerung dieser Studienrichtungen nach Klagenfurt solle nur ein „Trostpreis“ für die Landeshauptstadt für die Abgabe der technischen Studiengänge sein.

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPK) kann der Verlagerung der technischen Studiengänge nach Villach weiter nichts abgewinnen: „In jeder angedachten Variante würde Villach dazugewinnen und Klagenfurt die technischen Studiengänge verloren, das hat mich gewundert.“

Scheuch: Keine Entscheidung gegen Gemeinden

Schützenhilfe bekommen die beiden Bürgermeister von Landesbildungsreferent Uwe Scheuch (FPK). Er erinnert an einen Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2006, in dem sich die Landesregierung zur Dezentralisierung bekennt. Demnach könne eine Verlagerung von Standorten und Studiengängen nur mit Zustimmung des Landes und der betroffenen Gemeinden erfolgen. Scheuch: „Solange die Standortgemeinden bei einer Lösung nicht mit dabei sind, wird es von mir keine Zustimmung geben.“

Wirtschaft braucht FH als Ausbildner

Scheuch räumt aber ein, dass es in der Diskussion nicht um einzelne Standorte gehen sollte, sondern um die Bildung an sich. Diese Ansicht teilt auch der Präsident der Industriellenvereinung, Otmar Petschnig: „Derzeit wird nur über Standorte diskutiert. Die Fachhochschule ist aber ein enorm wichtiger Ausbildungsfaktor im Land, der bei den Betrieben akzeptiert wird.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagsjornal, 29. November 2011.

Die Diskussionen rund um die FH-Standorte seien nicht positiv für die Fachhochschule. Studieninteressierte würden dadurch verunsichert werden, und sich vielleicht für einen anderen Weg entscheiden, sagte FH-Rektor, Dietmar Brodel.

Link:

Mehr zum Thema: