Fachhochschule drängt auf Entschluss

Die Zukunft der Kärntner Fachhochschule mit ihren vier Standorten ist nach wie vor unklar. Nun drängt die Fachhochschul-Führung auf eine Entscheidung, die derzeitige Unklarheit koste das Land neben Geld auch viele Studienplätze.

Vier verschiedene Fachhochschul-Standorte waren von der Kärntner Landespolitik einst als Regionalförderung gedacht. Aber sie sind teuer. Laut Rechnungshof sind es - pro Studienplatz gerechnet - sogar die teuersten in Österreich. Im Sommer entschied der FH-Aufsichtsrat mit knapper Mehrheit, aus vier Standorten drei zu machen. Demnach soll der Standort Feldkirchen ab 2015 zusperren und seine Studiengänge „Soziales und Gesundheit“ ans Klinikum Klagenfurt wandern. Schon ab kommenden Herbst würde Klagenfurt wiederum die technischen Studiengänge an Villach verlieren. Die Ersparnis läge dabei angeblich bei bis zu drei Millionen Euro pro Jahr. Beide Städte wehren sich jedoch gegen das neue Konzept.

FH-Geschäftsführung will mehr „Wettbewerbsfähigkeit“

Die Fachhochschul-Geschäftsführung drängt dennoch auf eine Entscheidung, die letztlich bei der Kärntner Landesregierung liegt. Das neue Konzept erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit, heißt es - die jetzige Unsicherheit koste Geld und Studierende.

Dietmar Brodel, Rektor Fachhochschule Kärnten

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Dietmar Brodel, Rektor Fachhochschule Kärnten

Dietmar Brodel, Rektor Fachhochschule Kärnten sagte dazu: „Kärnten verliert aktuell sehr viele talentierte junge Leute, mindestens 1.500 Maturanten verlassen jährlich das Land. Wir hoffen und glauben, dass wir mit dieser Maßnahme den Bildungsstandort Kärnten attraktiver machen“.

Feldkirchen und Klagenfurt wehren sich

In Feldkirchen wurden in das Fachhochschul-Gebäude erst vor kurzem elf Millionen Euro investiert - wobei die Hälfte davon noch abzuzahlen ist.

Robert Strießnig, Bürgermeister Feldkirchen

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Robert Strießnig, Bürgermeister von Feldkirchen

Der Bürgermeister von Feldkirchen, Robert Strießnig (SPÖ) sagt: „Es kann ja nicht sein, dass man mit Steuergeldern 4.500 Quadratmeter Bildungseinrichtung errichtet, sie dann schließt, leer stehen lässt und dann wiederum um viel neues Steuergeld woanders tausende Quadratmeter neu errichtet. Das versteht kein Mensch, wir besonders nicht“.

Scheider: „Studierende wandern nach Graz ab“

Klagenfurt würde zwar gerne die Lehrgänge aus Feldkirchen übernehmen, will die technischen Studien selbst aber auf keinen Fall verlieren.

Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider

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Christian Scheider, Bürgermeister von Klagenfurt

Christian Scheider (FPK), Bürgermeister von Klagenfurt: „Es gibt eine IHS-Studie die ganz klar besagt, dass wenn die technischen Studiengänge abwandern, auch die Studierenden nach Graz abwandern. Wir hätten einen massiven Verlust - das kann ja nicht ein Klagenfurter, nicht ein Kärntner Konzept sein“.

Landespolitik lässt sich mit Entscheidung Zeit

Die Landespolitik lässt sich mit ihrer Entscheidung nach wie vor Zeit. Weil, so Bildungsreferent Uwe Scheuch (FPK), es einen klaren Beschluss der Landesregierung dafür gebe, dass eine Veränderung der Standorte nur gemeinsam mit den Gemeinden stattfinden kann.

Bildungsreferent Uwe Scheuch

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Bildungsreferent Uwe Scheuch

"Ich stehe zu diesem Beschluss, wir brauchen zuerst einen Beschluss für den Standort Feldkirchen, bevor wir über eine neue Aufteilung der Standorte sprechen können“.

Noch fehlt ein Nachnutzungskonzept - und so bleiben hinter der künftigen Struktur der Fachhochschule Kärnten auch weiterhin viele Fragen offen.