Mehr Privatkonkurse im ersten Quartal

Im ersten Quartal sind heuer in Kärnten diePrivatkonkurse um 17 Prozent gestiegen. Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist beinahe gleich geblieben, während in den meisten anderen Bundesländern ein deutlicher Rückgang verzeichnet wird.

Im Schnitt werden in Kärnten täglich zwei Privatkonkurse angemeldet. 156 eröffnete Konkurse waren es von Jänner bis März. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 17 Prozent. Diese findet sich in der Statistik des Gläubigerschutzverbandes des Kreditschutzverbandes von 1870 wieder. Die steigende Arbeitslosigkeit und Krankheit sind nur einige Gründe, die genannt werden. Die Durchschnittsverschuldung liegt bei rund 192.000 Euro.

Von der Arbeitslosigkeit zum Konkurs

Barbara Wiesler-Hofer vom Kreditschutzverband von 1870: „Die Hauptgründe für Insolvenzen sind nach wie vor die ehemalige Selbstständigkeit, gefolgt von Einkommensverlusten - verursacht durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit - und natürlich unerwartete Ausgabenzuwächse, verursacht durch Nachwuchs, Alimente, Kinderteilzeit oder Scheidungen.“

In den vergangenen Jahren ging die Zahl der Privatkonkurse stark zurück. Die Gläubigerschutzverbände gehen von einer Trendumkehr hin zu mehr Privatinsolvenzen aus. Dies dürfe aber nicht nur negativ gesehen werden, so Wiesler-Hofer: „Jede Schuldenregulierung, jeder Privatkonkurs bedeutet ja, dass man die Schulden regulieren kann. Das bedeutet auch einen Neustart.“

Zwei Insolvenzen am selben Tag

Am Dienstag mussten wieder zwei Unternehmen in Kärnten den Konkursantrag stellen. Die Firma S.M.A.R.T. aus Villach, die unter anderem Altbausanierungen durchführt, ist mit 900.000 Euro überschuldet. Von der Pleite sind 15 Arbeitnehmer und 120 Gläubiger betroffen. Ursachen für die Insolvenz sind laut Unternehmensangaben sowohl größere Forderungsausfälle als auch ein Schaden bei einer selbst entwickelten Anwendungssoftware.

Der Installateur Christian Tomaschitz in Poggersdorf ist ebenfalls zahlungsunfähig. Die Überschuldung beträgt rund 250.000 Euro. Beide Unternehmen sollen mit einem Sanierungsplan fortgeführt werden.

Firmeninsolvenzen leicht rückläufig

Mit 106 ging die Zahl der Firmeninsolvenzen von Jänner bis März dieses Jahres in Kärnten im Vergleich zum ersten Quartal 2014 um fünf Prozent zurück. Fast die Hälfte der Konkurse konnte mangels Masse nicht einmal eröffnet werden. Die am stärksten betroffenen Branchen sind nach wie vor die Bauwirtschaft, das Baunebengewerbe, das Gastgewerbe und die Unternehmens-Dienstleister.

Keine große Steigerung zu erwarten

Für Barbara Wiesler-Hofer kann aus den Zahlen des ersten Quartals noch kein Trend abgelesen werden: „Den Zustand der heimischen Wirtschaft muss man als durchwachsen bezeichnen. Sie kommt irgendwie nicht vom Fleck. Solange aber die Zinsen so niedrig wie derzeit bleiben wird sich das Insolvenzgeschehen bei den Unternehmen nur sehr mäßig entwickeln. Ich erwarte mir nicht eine große Steigerung.“ Ein Unsicherheitsfaktor bleibe aber noch die finanzielle Lage des Landes und wie damit umgegangen werde.

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