Hypo-„Paradiso“: Letzter Zeuge sagte aus

Im Hypo-Prozess rund um einen 7,5 Mio. Euro Kredit für das Kunstprojekt „Paradiso“ in Wien, das nie zustandekam, hat am Dienstag der ehemalige Architekt des Kunstparks ausgesagt. Er hatte sich freiwillig als Zeuge gemeldet.

Viele offene Rechnungen sind nur ein Ergebnis des „Paradiso“-Kunstprojektes rund um Werke des Künstlers Ernst Fuchs. Gebaut wurde nie, Kosten entstanden trotzdem. Nicht nur die Hypo blieb auf einem Teil ihres offenen Kredites sitzen, auch andere haben offene Forderungen. Beispielsweise ein Wiener Architekt, der am Anfang als Planer aufgetreten war und sich später mit den Projektwerbern zerstritten hatte.

Selbst als Zeuge gemeldet

Dieser Zeuge hatte sich, was bei Gericht als selten oder auch ungewöhnlich gilt, selbst bei der Staatsanwaltschaft gemeldet. Er gab an, seine Frau habe in den Medien über den Prozess gelesen und ihn aufmerksam gemacht. Er sagte aus, das Projekt Kunstpark wäre nie mit sieben bis acht Millionen Euro umsetzbar gewesen. Seine Planungen hätten Kosten von zumindest zwölf Millionen Euro netto ergeben - und das nur für das Museum. Dabei sei keinerlei Infrastruktur wie beispielsweise Parkplätze eingeplant gewesen.

Er sei wiederholt angehalten worden, die Quadratmeterkosten zu reduzieren und wesentliche Dinge wegzulassen. Man wollte möglichst billig bauen, um das Projekt irgendwie umzusetzen. Seiner Einschätzung nach sei die Finanzierung durch eine Wiener Bank gescheitert, weil die Stiftung zu wenig Eigenkapital hatte.

Anwälte: Aussage nur Revanche

Die angesprochenen Söhne von Ernst Fuchs meldeten sich zu Wort und kritisierten ihrerseits, der Architekt habe sich selbst und seine Pläne verwirklichen und nicht die Kunst ihres Vaters präsentieren wollen. Er habe diesen Auftrag nicht verstanden. Deshalb sei die Zusammenarbeit auch beendet worden. Der Architekt wiederum erklärte, er habe die Zusammenarbeit selbst beendet, indem er einen der Fuchssöhne, mit dem er früher befreundet gewesen sei, unflätig beschimpft habe. Es sei ein Fehler gewesen, überhaupt in die Planung einzutreten.

Aussagen der Anwälte der Angeklagten, er wolle sich nun vor Gericht revanchieren, hier sei sein Motiv für seine Zeugenaussage, wies der Architekt zurück. Er habe einen Teil seines Honorars bekommen.

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