Hypo-Paradiso: „Kein Druck ausgeübt“

Im Hypo-Paradiso-Prozess, der am Donnerstag fortgesetzt wurde, hat als Zeugin Ex-Hypo-Vorständin Andrea Maller-Weiß ausgesagt. Sie bewilligte mit Ex-Vorstand Gert Xander den Kredit für das Wiener Kunstprojekt. Sie sagte, es sei kein Druck ausgeübt worden, ihn zu genehmigen.

Maller-Weiß sagte außerde, es habe auch keine politischen Interventionen gegeben. Aus ihrer Sicht war der Kredit in der Höhe von 7,5 Mio. Euro, für den sich vier Ex-Hypo-Manager, der Werber Gernot Rumpold und zwei Söhne des Malers Ernst Fuchs wegen Untreue verantworten müssen, als reine Baufinanzierung gedacht. Das hatte vor ihr auch schon Xander ausgesagt. Von Kunst sei keine Rede gewesen, Kunst habe nur insofern eine Rolle gespielt, als sie in Form von Eigenmitteln in den Wiener Kunstpark hätten eingebracht werden sollen, sagte die Zeugin.

„Ich hätte niemals Kunst finanziert“

Tatsächlich waren aber 3,5 Mio. Euro davon für Kunst am Bau vorgesehen, was im Kreditantrag des Kundenbetreuers jedoch nicht festgehalten war. An eine mündliche Absprache diesbezüglich konnte sich Maller-Weiß nicht erinnern. „Ich hätte niemals Kunst finanziert. Das hätte ich als Risiko-Vorstand nicht vertreten können“, präzisierte sie auf Nachfrage. Und ein solches Splitting hätte in dem Kreditantrag stehen müssen.

Der Kreditbearbeiter, der besagten Antrag ausgefertigt hatte, hatte am Dienstag in seiner Zeugenaussage gemeint, er könne sich nicht erklären, warum er die Aufteilung des Kredits in Kunst und Baumaßnahmen im Dokument nicht vermerkt habe.

„Keine Einsicht in Bankunterlagen“

„Sie haben in Ihrer Einvernahme bei der Polizei auch die ordnungsgemäße Verwendung der Gelder bezweifelt“, sagte Richterin Ute Lambauer. „Das habe ich nur den Medien entnommen und es den Beamten auch so mitgeteilt“, antwortete Maller-Weiß. Sie habe zum Zeitpunkt der Befragung durch die Beamten keine Einsicht mehr in Bankunterlagen gehabt, da sie Ende 2007 aus der Bank ausgeschieden sei. Maller-Weiß sah auch im Nachhinein den Kredit nicht problematisch, wenn sie ihn „auf Basis des Informationsstandes 2004“, der aus dem Inhalt des Kreditantrags bestanden sei, betrachtete.

Mitarbeiterin: Komplizierter Fall

Als zweite Zeugin diese Vormittags wurde eine ehemalige Hypo-Mitarbeiterin, zum Untersuchungszeitraum als Leiterin des Ressorts Beurkundung für die Vertragsausfertigungen zuständig, befragt. Sie konnte sich an den Paradiso-Kredit nur insofern erinnern, als es sich dabei um den Künstler Ernst Fuchs und um einen komplizierten Fall gehandelt habe, weil es keine „üblichen oder standardmäßigen Sicherheiten“ gegeben habe.

Sie erklärte, dass Kredite generell nur dann zugezählt worden seien, wenn alle im Kreditvertrag aufgezählten Unterlagen vorgelegen seien. Und es sei keine Auszahlung ohne Gegenzeichnung erfolgt. Eine vorgelegte Checkliste im Zusammenhang mit dem Kreditfall Paradiso mit nur einer Unterschrift konnte sie nicht zuordnen und erkannte auch die Unterschrift nicht.

Hauptverhandlung auf 24. Februar vertagt

Die Hauptverhandlung gegen die vier ehemaligen Hypo-Manager, den Werber Gernot Rumpold und zwei Söhne des Künstler Ernst Fuchs, die sich wegen Untreue verantworten müssen, wurde für weitere Zeugenbefragungen auf 24. Februar vertagt

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