Trafik-Überfall: Drei Jugendliche in U-Haft

Diese Wochen haben vier bewaffnete Jugendliche im Alter zwischen 14 und 15 Jahren eine Klagenfurter Trafik überfallen. Drei von ihnen sind mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Jugendlichen werden auch von Sozialarbeitern des Vereins „Neustart“ betreut.

Mit Pistolen und Sturmhauben überfielen die vier Schüler Anfang der Woche eine Trafik in Klagenfurt, ihr Motiv ist nach wie vor unklar – mehr dazu in Trafikräuber erst 14 Jahre alt. Der Überfall misslang, zwei der Burschen wurden gleich darauf festgenommen. Ein weiterer wurde bald darauf ausgeforscht, der vierte Bursche stellte sich freiwillig. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt, seinen Freunden drohen mehrjährige Haftstrafen. Die Schüler wurden in eigenen Abteilungen der Justizanstalt Klagenfurt untergebracht. Um zu verhindern, dass sich die drei für die Einvernahmen absprechen, wurden sie getrennt.

Dass die Täter so jung sind, verwundert selbst die Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt wegen schweren Raubes. Zwei Wochen haben die Ermittler nun Zeit, den Fall zu untersuchen. Dann wird entschieden, ob die Untersuchungshaft aufgehoben oder verlängert wird.

Verein „Neustart“ betreut Jugendliche

Der Haftrichter beauftragte Sozialarbeiter des Vereins „Neustart“ mit der Betreuung der Jugendlichen. Die vier Jugendlichen würden nun Grenzen brauchen und das Unrecht ihrer Tat erkennen müssen, sagt Vereinsleiter Alfred Gschwendner. Mit den Verhaftungen und der Untersuchungshaft sei dies eingeleitet. Als Lernprozess sei bei jugendlichen Straftätern auch eine Schadenswiedergutmachung und eine Auseinandersetzung mit den Opfern wichtig. Mehrjährige Haftstrafen, wie sie den Schülern drohen, hält der Sozialarbeiter für wenig sinnvoll. Meist hätten solche Jugendliche starke Gewalt erleben müssen, das werde in der Haft nur verstärkt.

Viel mehr müsse man jugendliche Straftäter für das Leben rüsten und ihnen eine Schul- oder Berufsausbildung ermöglichen, auch das sei in Haft nicht möglich. Dafür soll das soziale Umfeld der Jugendlichen aktiviert werden. Die Sozialarbeiter versuchen gemeinsam mit der Familie, Nachbarn und Lehrern ein sinnvolles Beschäftigungsprogramm für die Jugendlichen zu entwickeln. Gschwendner: „Jeder Tag ist dabei stark strukturiert. Ob sie tatsächlich die Schule oder ihren Arbeitsplatz aufsuchen, wird streng kontrolliert.“

Hohe Rückfallquote

Mit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung, Schulbildung und einem Arbeitsprogramm sollen die positiven Erlebnisse der Teenager gestärkt und das negative Umfeld in den Hintergrund gedrängt werden. Sozialarbeiter betreuen jugendliche Straftäter oft mehrere Jahre. Denn die Rückfallquote ist bei ihnen höher als bei Erwachsenen, sie liegt bei rund 40 Prozent.

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