31 Kärntner tragen Fußfessel

Ex-Steuerberater Dietrich Birnbacher oder Ex-Hypo-Vorstand Josef Kircher gehören zu den prominentesten Fußfessel-Trägern. 31 weitere Kärntner tragen sie. Die Rückführung in das normale Leben funktioniere besser, sagen Sozialarbeiter, sie sei auch billiger als ein Gefängnisaufenthalt.

Patrick aus Unterkärnten (Name wurde von der Redaktion geändert) ist einer der Fußfessel-Träger. Er war spielsüchtig und beging einen Überfall. Vier Monate lang saß er im Gefängnis, den Rest der Strafe verbüßt er nun mit einer Fußfessel. Um zu arbeiten, darf er die Wohnung verlassen. Die Nacht muss er dann wieder in den vier Wänden verbringen. Alles wird genau überwacht, mit einer Basisstation in der Wohnung, die eine Meldung an die Vollzugsbehörde macht, sollte Patrick die Wohnung verlassen.

Täglicher Alkomatentest samt Gesichtserkennung inklusive, so Patrick: „Das Leben mit der Fußfessel ist sehr schwierig, zeitlich muss man perfekt auf die Minute sein. Man hat über sich selbst keine Kontrolle.“ Der Unterschied zum Gefängnis seien die sozialen Kontakte, so Patrick, denn er dürfe ja Besuch haben. Auch für den Sportclub darf er die Wohnung verlassen, nach genauer Zeitvorgabe.

Fußfessel Reportage

ORF

Regelmäßige Alkoholkontrolle.

Soziale Integration bleibt bestehen

Diese Integration schon vor Haftende spreche eindeutig für diese Art des Vollzugs, sagte Alfred Gschwendner vom Verein Neustart, der Fußfessel-Träger begleitet. Außerdem müssen die Träger einen Selbstbehalt von bis zu 22 Euro pro Tag leisten, je nach Einkommen. Ein Insasse im Gefängnis kostet die Steuerzahler pro Tag 100 Euro, so Gschwendner. Es würde dem Staat immense Kosten ersparen, wenn man dies verstärken könnte. Es falle auch die spätere soziale Integration weg, die auch Kosten verursache, so Gschwendner.

Fußfessel Reportage

ORF

„Patrick“ mit Redakteur Horst Sattlegger.

Patrick zahlt beispielsweise 500 Euro im Monat als Selbstbehalt. 316 Fußfesselträger gab es bisher in Kärnten, nur elf davon warfen vorzeitig das Handtuch und mussten zurück ins Gefängnis.

Fußfessel Reportage

ORF

„Mache das nie mehr“

In der kommenden Woche hat der junge Unterkärntner seine achtmonatige Strafe verbüßt. Er ging offen mit seiner Geschichte um: „Es wissen ja einige schon von mir, jeder Mensch macht Fehler. Die mich kennen, haben mir das verziehen.“ Er habe gelernt, dass man so etwas nie mehr mache. Denn man lebe eigentlich nicht, so der Fußfessel-Träger. Ab einer Reststrafe von einem Jahr können elektronische Fussfesseln beantragt werden, Ausnahme sind Sexualstraftäter.