Millionenspritze für Pflegeheime

Die Kärntner Pflegeheime bekommen künftig 5,6 Millionen Euro im Jahr mehr vom Land. Pro Heimbewohner gibt es im Monat 2.131 Euro - um 60 Euro mehr. Gleichzeitig müssen die Heimbetreiber mehr Pfleger einstellen, 170 neue Arbeitsplätze werden so geschaffen.

In den vergangenen Monaten gab es vermehrt Beschwerden über zu wenig Personal und unzumutbare Arbeitsbedingungen in den Heimen - mehr dazu in Pflegeheime: Probleme mit Arbeitsrecht. Bei einer von der Gewerkschaft eingerichteten Hotline für Pflegepersonal gab es weit über 100 Anrufe. Um die Situation für Pfleger und Heiminsassen zu verbessern, forderten Heimbetreiber und Gewerkschaft die Herabsetzung des Pflegeschlüssels und die Erhöhung des Sockelbetrages. Nach eingehender Prüfung erfüllte das Land am Freitag beide Forderungen.

Für die 74 Kärntner Pflegeheime mit ihren 5.500 Betten gibt es vom Land künftig im Jahr 5,6 Millionen Euro mehr als bisher. Das gab Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Freitagnachmittag nach einer Sitzung mit den Heimbetreibern bekannt. Damit können die Heimbetreiber zusätzliche Pflegekräfte anstellen um den neuen Pflegeschlüssel zu erfüllen und die Betreuungsqualität zu erhöhen.

Pflegeschlüssel wird leicht erhöht

Derzeit arbeiten in den Kärntner Pflegeheimen 2.500 Pflegekräfte, nun kommen 170 dazu. Damit wird auch der seit zehn Jahren unveränderte Kärntner Pflegeschlüssel verändert: Auf einen Pfleger kommen damit statt 2,5 künftig 2,4 Patienten. Zudem soll mehr diplomiertes Personal angestellt werden. In den kleineren Heimen soll bereits im Herbst mit der Personalaufstockung begonnen werden, flächendeckend soll der neuen Pflegeschlüssel im nächsten Jahr umgesetzt werden.

Schulungen für Pflegepersonal

Die Kärntner Pflegeheime müssen künftig auch vorgegebene Qualitätskriterien erfüllen. Damit würden die Heime besser vergleichbar, meinte Prettner. Um diese Kriterien erfüllen zu können, wird es Schulungen für das Pflegepersonal geben, für die das Land 400.000 Euro zahlen wird. Dazu kommen noch einmalige Prämienzahlungen in Höhe von 50.000 Euro für jene Heime, die ein nationales Qualitätssiegel erwerben.

Die Investition würde sich volkswirtschaftlich durchaus rechnen, sagte Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ). Es würden auf ganz Kärnten verteilt 170 neue Ganzjahres-Arbeitsplätze geschaffen. Zudem steige die Qualität in der Pflege und die Belastung der Mitarbeiter sinke.

400 Pflegebetten stehen leer

In den 74 Kärntner Pflegeheimen stehen derzeit 400 Betten leer. Ein Grund dafür ist, dass viele Pflegebedürftige so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben wollen und die 24-Stunden-Pflege in Anspruch nehmen. Außerdem hatten bis vor kurzem Pflegebedürftige erst ab der Pflegestufe 4 Anspruch auf einen Heimplatz. Mittlerweile können bereits Menschen ab der Pflegestufe 3 einen Heimplatz beantragen.

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