Pferdefleisch: Lavanttaler Fleischer gesteht

Knalleffekt im Kärntner Pferdefleischskandal: Der Lavanttaler Fleischer legte gegenüber der Polizei ein Geständnis ab. Er habe wissentlich nicht deklariertes Pferdefleisch für seine Würste verwendet. Die Qualität habe sich dadurch verbessert.

Der Mann sagte bei der Befragung durch die Polizei am Samstag, er habe davon gewusst, dass sich Pferdefleisch in der Bauernwurst und den Kärntner Hauswürstln befindet. Er legte ein umfassendes Geständnis ab. Sein Anwalt, Franz Großmann, sagte am Samstag gegenüber dem ORF Kärnten, sein Mandant habe durch das anfängliche Leugnen seine Familie schützen wollen, man lebe ja in einem kleinen Ort. Dann entschloss sich der Fleischer aber doch zu einem Geständnis.

„Qualität sehr verbessert“

Sein Mandant habe vor zwei bis drei Jahren mit der Beimengung von Pferdefleisch aus Deutschland und der Steiermark zu seinen Produkten begonnen, die Qualität habe sich dadurch so verbessert, dass er dabei geblieben sei. Er konnte dann nicht mehr zurück. Der Umsatz habe sich um 30 Prozent gesteigert, sagte der Anwalt, weil allen die Würste so gut geschmeckt hätten. Er wollte das nicht zugeben, weil niemand gerne Pferdefleisch essen wollte. Die Wurstprodukte seien aber durch alle Kontrollen gekommen, es habe immer wieder Prüfungen gegeben.

Sein Mandant habe den Ermittlern außerdem alle Lieferanten genannt. Der Anwalt meinte, es handle sich lediglich um falsche Etikettierung. Die Ermittlungen laufen aber in Richtung schwerer, gewerbsmäßiger Betrug. Laut Großmann könne davon keine Rede sein, das Fleisch sei weder minderwertig gewesen, noch hätte sein Mandant einen Kostenvorteil durch die Beimengung gehabt. Das Pferdefleisch koste ähnlich viel wie Rindfleisch. Die Firma nahm bereits sämtliche Waren aus den Regalen, nicht nur die betroffenen Produkte.

Kontrollen der Würste

In den Produkten „Kärntner Hauswürstl“ und „Lavanttaler Bauernwurst“ ergab die Quantifizierung der Produkte durch die AGES einen nicht deklarierten Pferdefleischanteil von 27 Prozent in der „Lavanttaler Bauernwurst“ und von 18 Prozent im „Kärntner Hauswürstl“.

Debatte:

Tiefgekühltes Fleisch gefunden

Zuvor hatte der Mann alle Schuld auf einen Lieferanten abgewälzt, dieser müsse ihm das Fleisch untergeschoben haben - mehr dazu in Fleischer vom LKA einvernommen. Das Pferdefleisch wurde nicht nur in den Produkten der Lavanttaler Firma gefunden, sondern auch im Lager des Unternehmens. Der Fleischer hatte dazu gesagt, das Fleisch stamme aus Slowenien und wurde von einer steirischen Firma geliefert. Dieser Firma würde auch das Lager in Klagenfurt gehören, in dem das Pferdefleisch gefunden worden war, er habe es vermietet. Laut Lebensmittelaufsicht wurde in diesem Lager auch Pferdefleisch aus Kanada gefunden. Auch in diesem Fall muss geklärt werden warum hier Pferdefleisch aus Kanada gelagert wurde.

SPÖ-Reaktion: Behörden bestätigt

Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ) sagte am Samstag in einer Aussendung, das Geständnis des Fleischers bestätige das Vorgehen der Behörden. Der Schutz der Bevölkerung vor Etikettenschwindel stehe für ihn an erster Stelle. Wo Kärnten draufsteht, muss auch Kärnten drin sein, so Kaiser. Wermutstropfen seien für ihn die Mitarbeiter der Firma, die unverschuldet in diese Situation gerieten und nun möglicherweise zum Handkuss kommen.

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