Fleischer vom LKA einvernommen

Im Kärntner Pferdefleischskandal laufen die Ermittlungen weiter. Am Freitag wurde der Lavanttaler Fleischer, in dessen Produkten nicht deklariertes Pferdefleisch gefunden worden war, von Beamten des Landeskriminalamts befragt.

Die in der Fleischerei Josef Freitag produzierten Wurstwaren verschwanden mittlerweile aus den Regalen. Der Betrieb rief nicht nur die beiden beanstandeten Sorten zurück, sondern nahm auch weitere Waren aus dem Sortiment. Trotzdem blieb der betroffene Fleischer auch bei der Einvernahme durch das Landeskriminalamt dabei: er sei unschuldig, vom Pferdefleisch hätte er nichts gewusst.

Ob die Lavanttaler Würste „nur“ falsch deklariert waren oder auch gesundheitsschädlich sind, werden weitere Untersuchungen zeigen. Die Ergebnisse werden für Mitte nächster Woche erwartet. Für die Kärntner Lebensmittelaufsicht ist die Arbeit damit noch nicht abgeschlossen. Sie überprüft auch andere Betriebe.

Lebensmittelaufsicht: Gehen von Einzelfall aus

Alfred Dutzler von der Lebensmittelaufsicht: „Wir gehen derzeit von einem Einzelfall aus, überprüfen aber noch weitere Betriebe“. Insgesamt wurden seit der Vorwoche 49 Proben gezogen. Die Konsumenten sind verunsichert und verärgert: Der Kärntner Pferdefleischskandal war Freitagvormittag nicht nur am Biomarkt in Klagenfurt das beherrschende Gesprächsthema.

Landwirtschaftskammer: EU-Verordnung umsetzen

Die Kärntner Landwirtschaftskammer forderte am Freitag im Zusammenhang mit dem Betrug mit Pferdefleisch die Umsetzung der bereits 2011 im EU-Parlament beschlossenen Verbraucher-Informationsverordnung. Für die Konsumenten müsse erkennbar sein, wo die Produkte gewachsen sind und wo die Tiere gehalten wurden, forderte Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler. Nach der Verbraucherinformationsverordnung müsste nicht nur bei Rindfleisch sondern auch bei allen anderen Fleischarten für Konsumenten die Herkunft deutlich sichtbar angegeben werden.

Mößler: Regeln bei Bauern selbstverständlich

Diese Verordnung sei jedoch im Interesse der Lebensmittelindustrie und der Handelsbetriebe so abgeschwächt worden, dass Schwindeleien regelrecht provoziert würden, sagte Mößler. Er sehe nicht ein, dass in der Lebensmittelindustrie und im Handel nicht umsetzbar sein soll, was bei den Bauern als selbstverständlich vorausgesetzt wird.

Mößler: „Jedes Tier muss nahezu schon vor der Geburt lückenlos erfasst werden. Gleiches gilt für jeden Quadratmeter bewirtschafteter Fläche.“ Die lückenlose Erfassung werde durch Kontrolleure der Agrarmarkt Austria (AMA) streng überprüft und im Fall von Verstößen gebe es zum Teil drakonische Strafen für die Bauern.

Kaiser: Auftrag zu verstärkten Kontrollen

Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ) sagte am Freitag, die Zügel im Kampf gegen den Etikettenschwindel mit nicht deklariertem Pferdefleisch würden weiter angezogen: „Ich habe unsere Lebensmittelkontrolleure beauftragt, die SOKO Pferdefleisch durch verstärkte Kontrollen im Interesse der Konsumenten zu intensivieren und auszuweiten“.

Kaiser wies darauf hin, dass es durch den vorbildlichen Einsatz der Kontrolleure möglich gewesen sei, die mit Pferdefleisch versetzten Produkte innerhalb kürzester Zeit aus dem Verkehr zu ziehen. Durch die erfolgte Etablierung der genetischen Analysen in der Lebensmitteluntersuchungsanstalt Kärnten können in Zukunft die Ergebnisse von Untersuchungen noch schneller vorliegen.

Der derzeit diskutierte Skandal mit nicht deklariertem Pferdefleisch mache auch deutlich, dass jene offensichtlich vorhandenen Lücken bei Kennzeichnung, Verfolgbarkeit und Herkunftsbezeichnung dringend geschlossen werden müssen. Eine Rückverfolgbarkeitsdatenbank sowie die Ausweitung der Herkunftskennzeichnung könnten Schritte in die richtige Richtung sein.

Links: