Pferdefleisch auch in Fleischlager gefunden

Bei Lebensmittelkontrollen ist in einem Klagenfurter Fleischlager Pferdefleisch aus Kanada gefunden worden, die Ermittlungen laufen. Am Donnerstag wurden auch weitere Details zum Pferdefleischbetrug mit zwei Kärntner Wurstsorten bekannt.

Seit Montag laufen in Kärnten Schwerpunktkontrollen, um nicht deklariertes Pferdefleisch in Fleisch- und Wurstwaren zu entlarven. Auf den Fleischer aus dem Lavanttal wurde man durch einen anonymen Anruf bei Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ) aufmerksam - mehr dazu in Pferdefleisch in Kärntner Wurst. Dieser Anrufer habe darauf hingewiesen, dass in den Wurstprodukten Pferdefleisch beigemengt sei, sagte Kaiser am Donnerstag.

Fleisch aus Slowenien über Steiermark geliefert

Die Untersuchungsergebnisse sind eindeutig, sagte der Leiter der Kärntner Lebensmitteluntersuchungsanstalt, Gunther Vogl. Pferdefleisch wurde nicht nur in Spuren gefunden. In den „Kärntner Hauswürstln“ wurden rund 18 Prozent, in der „Bauernwurst“ rund 27 Prozent festgestellt. Außerdem wurde im Lavanttaler Betrieb Tiefkühlfleisch ohne Kennzeichnung gefunden.

Dieses ungekennzeichnete Fleisch stammt nach Angaben des Firmenchefs aus Slowenien und soll von einer steirischen Handelsfirma geliefert worden sein. Kaiser: „Dieser Handelsbetrieb verfügt über keine Veterinärkontrollnummer.“ Ebendieser Handelsfirma soll auch ein Lager in Klagenfurt gehören, in dem Pferdefleisch gefunden wurde.

Fleischlager in Klagenfurt untersucht

Es könnte sich bei diesem Fall um Betrug im großen Stil handeln: In dem Tiefkühllager in Klagenfurt, das angeblich nicht angemeldet existiert, fanden die Kontrolleure der Lebensmittelaufsicht Tiefkühlfleischblöcke ohne Kennzeichnung und Pferdefleisch aus Kanada, sagte Alfred Dutzler von der Lebensmittelaufsicht Kärnten. Ob auch andere Kärntner Betriebe Fleisch aus diesem Lager bezogen, war vorerst nicht bekannt.

Dass in dem Lager Pferdefleisch gefunden wurde, bedeute nicht automatisch, dass dieses auch verwendet wurde, so Dutzler, aber: „Wie die amtliche Probe zeigte, muss es einen Zusammenhang geben.“ Auch das Bundeskriminalamt sei wegen des „unverständlichen Firmengewirrs“ eingeschaltet worden, heißt es.

Anwalt: Pferdefleisch untergejubelt

Überraschend tauchte auch der Rechtsanwalt der Firma Freitag, Franz Großmann, bei der Pressekonferenz auf und wies die Vorwürfe zurück. Josef Freitag hatte am Donnerstag im ORF-Interview gesagt, das Pferdefleisch sei ihm von einem Lieferanten untergejubelt worden. Nun sei man dabei, die Quelle zu eruieren, meinte Rechtsanwalt Großmann.

Sein Mandant könne sich nicht erklären, wie das Pferdefleisch in seine Produkte gekommen sei, betonte er. Wer nun den Betrug beging – der Fleischer oder der Lieferant –, werden wohl die Gerichte klären. Zum Tiefkühllager in Klagenfurt sagte Großmann: „Mein Mandant hat sein Tiefkühllager diesem Betrieb weitervermietet, wir haben keine Ahnung, wofür er den Lagerraum verwendet.“ Die Lebensmittelaufsicht übermittelte bereits eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft.

Produkte sind aus den Regalen

Die Kärntner Wurstprodukte waren zumindest über die Handelskette Billa in ganz Österreich vertrieben worden. „Wir haben die Produkte natürlich schon aus den Regalen genommen, der Lieferant ist gesperrt“, sagte eine REWE-Sprecherin am Donnerstag zur APA. Bei den Ketten Adeg, Spar sowie MPreis waren Produkte des Kärntner Fleischers fast ausschließlich in Kärnten und Osttirol erhältlich. Auch sie haben den Produzenten gesperrt.

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