Hans Mak: Fahrlehrer seit 55 Jahren
Eigentlich könnte er schon seit gut 20 Jahren in Pension sein, doch er lässt es sich nicht nehmen, jeden Tag bei seinen Kollegen in der Fahrschulzentrale in Klagenfurt vorbeizuschauen.
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Ursprünglicher Traumberuf: Obusfahrer
Ein Leben ohne seinen Beruf kann sich der rüstige 87-Jährige einfach nicht vorstellen: „Ich habe mich eigentlich nie richtig geärgert. Schon ein bisschen, aber sonst macht mir der Beruf nichts aus. Mir geht er eher ab. Wenn ich lange nicht unterrichte juckt mich schon wieder das Danebensitzen.“
Mit dem Unterrichten begann Hans Mak 1961. Eigentlich wurde er eher durch Zufall Fahrlehrer. Ursprünglich ist Mak gelernter Mechaniker und wollte später Obus-Fahrer werden. Nach dem Bundesheer verzichtete er aber aus familiären Gründen auf diese Option und fand seine berufliche Heimat in einer Klagenfurter Fahrschule.
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Mittlerweile selbst „Institution“
Wie viele Fahrschüler er im Laufe seiner Karriere hatte, weiß ernicht mehr. Zig-Tausende waren es bestimmt. So wundert es nicht, dass er selbst schon als „Institution“ gilt. Im Unterkärntner Raum gibt es wohl keine Familie, von der er nicht mindestens einem Mitglied das Autofahren beibrachte.
So entwickelten sich über die Jahre viele Freundschaften mit seinen ehemaligen Fahrschülern, wie zum Beispiel mit der Ferlacherin Christine Chreiska: „Zuerst waren mein Großvater und mein Stiefvater, mein Bruder und dann meine zwei Söhne und jetzt meine beiden Enkel bei ihm. Fünf Generationen. Insgesamt waren wir acht Leute, die wir bei Herrn Mak die Fahrschule gemacht haben.“
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Bekannt für „flotte Flitzer“
Einer davon ist Christine Chreiskas Sohn Peter. Er machte 1988 den Führerschein bei Hans Mak und kann sich noch gut daran erinnern, wie stolz er damals war, schon als Fahranfänger mit einem „flotten Flitzer“ unterwegs gewesen zu sein: „Ich bin mit einem roten BMW gefahren. Das war ein 3er-BMW. Das war ein schönes Fahrschulauto, weil früher waren viele Golf oder Opel Kadett oder so. Herr Mak hatte einen BMW und das war natürlich besser als Fahrschulauto“, so Harnisch.
Nicht nur die modernsten Autos hatte Hans Mak immer. Er war auch einer der Ersten, der in den 1980er-Jahren ein gasbetriebenes Auto hatte. Aus Kostengründen nahm er das Risko auf sich, den Gastank im Kofferraum mitzuführen: „Gas kostete damals nicht einmal einen Schilling und Benzin war schon oben auf 2.40 Schilling. Aber es war gefährlich. Wenn ein wirklich schwerer Auffahrunfall passiert dann ‚marschierst‘ du.“
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„Desinteressierte Autofahrer sind am Schlimmsten“
Abgesehen davon fühlt sich Hans Mak eigentlich immer sicher am Beifahrersitz seines Fahrschulautos - egal, wer am Steuer sitzt. Dass ein Fahrschüler Autofahren kann, merkt er sofort, sagt er: „Wenn er einsteigt und du nichts sagen brauchst, wenn er sich nicht anzuschnallen vergisst und nicht ohne den Spiegel-Spiegel-Schulter-Blick vergisst - außer bei der Ampel.“
Sendungshinweis:
„Kärnten heute“, 25.02.16
Auf die Frage, wer jetzt wirklich besser Autofahren könne - Männer oder doch Frauen - antwortete Hans Mak diplomatisch: „Die Frauen haben mehr Gefühl. Die Mechaniker steigen ein brumm - brumm und sie reißen am Gas. Am Schlimmsten ist es, wenn ein Schüler kein Interesse zum Autofahren hat.“ Doch davon gebe es zum Glück nur wenige.
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Hans Mak will noch lange weiterfahren
Auch wenn Hans Mak auf den 90er zugeht denkt noch lange nicht ans Aufhören. Rechtlich gibt es keine Bremsen, denn laut dem Land Kärnten besteht keine gesetzliche Altersgrenze für Fahrlehrer. „Wenn es der Chef da oben erlaubt - in punkto Gesundheit - und unser Chef ... vielleicht legen wir noch ein Jahr dazu“, lacht Hans Mak verschmitzt. Denn er möchte noch möglichst viele Kärntnern mit seiner Leidenschaft für das Autofahren anstecken.