Immendorff: Der Affe als „Alter Ego“

Ein „Affentheater“ zeigt derzeit die Stadtgalerie in Klagenfurt mit einer Ausstellung des Malers Jörg Immendorff. Der Affe war für den deutschen Künstler ein „Alter Ego“ und tauchte immer wieder in seinen Bildern auf.

Der Affe war viele Jahre lang ein ständiger Begleiter des 2007 verstorbenen Künstlers. Jörg Immendorff wählte das Tier ganz bewusst als „Alter Ego“. Daher kommt auch der Titel der Ausstellung „Affentheater“.

Affenbild Jörg Immendorff

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Affenbild Jörg Immendorff

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Neben Bildern zeigt die Ausstellung „Affentheater“ auch zahlreiche Skulpturen von Affen. Sie stellen zum Beispiel andere Künstler dar.

Kurator: Treffendes Symbol für Künstlerdasein

Kurator Stefan Skowron: „Der Affe ist ein Symbol für den Künstler an sich. Er steht zum einen für das Intelligente, das Weitsichtige, das Visionäre und gleichzeitig auch für das Kindliche, Spielerische. Der Affe kommt uns manchmal anarchisch oder als Dieb vor und bringt ein bisschen Wahnsin mit sich. Deshalb ist der Affe ein ganz schönes Symbol für das Künstlerdasein, das ja auch mitunter ein bisschen wahnsinnig ist.“

Bild Deutschland Cafe Immendorff

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„Cafe Deutschland. Still“ von Jörg Immendorff aus dem Jahr 1984: Hammer und Sichel, das Brandenburger Tor aber auch das Hakenkreuz tauchen darin auf.

Gesellschaftskritisch von Beginn an

Immendorf machte in den späten 1960er Jahren durch neodadaistische Aktionen Furore. Er malte – im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Malern, die sich nach 1945 der gegenstandslosen Kunst zuwandten – schon früh, Anfang der 1970er Jahre, gegenständliche Bilder mit politisch-gesellschaftskritischen Inhalten. Schließlich wurde Immendorff zum Vertreter einer neuen Historienmalerei in Deutschland.

Seit Anfang der 1980er Jahre galt er als einer der bekanntesten Künstler Deutschlands. Berühmt wurde er mit den 16 großformatigen Bildern der Serie „Cafe Deutschland“. Zentrales Thema war die Teilung Deutschlands in Ost und West.

Jörg Immendorff

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Jörg Immendorff galt als umstritten, streitbar, unbequem und politisch engagiert. 2007 starb er nach langer Krankheit.

Stefan Skowron Kurator

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Stefan Skowron, Kurator

„Maler aus und für Deutschland“

Immendorff verstand sich als Visionär. Er wünschte sich eine gemeinsame deutsche Zukunft und protestierte daher vehement gegen die Aufteilung des Landes.

Er war auch ein politischer Mensch und Künstler: „Er ist immer ein Maler oder Künstler aus und für Deutschland, wenn nicht sogar für Deutsche gewesen“, sagt Skowron.

Affenbild Jörg Immendorff

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In dieses Bild hat sich der Künstler selbst hineingemalt. Er stemmt unter großen Anstrengungen einen Malerpinsel in die Höhe und stemmt sich damit gegen das Dunkel, das ihn zu verschlingen droht.

„Fortuna“: Begleiterin an Immendorffs Lebensabend

In den letzten Lebensjahren wurde Fortuna, die Göttin des Glücks, für den schwerkranken Künstler immer mehr zum Thema.

Sendungshinweis:

„Kärnten heute“, 24.7.13

Zahlreiche seiner Bilder und Skulpturen sind der launischen Göttin gewidmet, die den Menschen das Glück schenken kann, es ihnen aber auch wieder nimmt, ganz wie es ihr beliebt.

Fortuna Bild Immendorff

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Fortuna-Bild von Jörg Immendorff

Die Ausstellung Jörg Immendorff „Affentheater“ ist noch bis 6. Oktober in der Stadtgalerie Klagenfurt zu sehen. Nähere Informationen finden Sie unter Stadtgalerie Klagenfurt.