Weiter reger Betrieb in Notquartieren

Die Polizei rechnet in den nächsten Tagen mit voller Belegung in den drei Kärntner Transitquartieren. Rund 1.500 Flüchtlinge haben die Nacht auf Samstag hier verbracht, etwa genau so viele sollen noch am Samstag eintreffen.

In der Klagenfurter Dullnig-Halle waren Freitagnacht 820 Menschen untergebracht. In Villach waren rund 600 Flüchtlinge untergebracht, die gegen Mitternacht mit dem Zug aus Slowenien anreisten. Unter den Flüchtlingen befanden sich auch rund 200 Kinder. Bereits am Samstagvormittag wurde damit begonnen, die Menschen nach Oberösterreich zu bringen. Neben den Flüchtlingen auf der Durchreise befinden sich auch noch 129 Personen im Transitquartier in Klagenfurt, die um Asyl in Österreich angesucht haben. „Für sie gibt es noch keinen festen Platz, man bemüht sich aber nach Leibeskräften, so schnell wie möglich ein Quartier zu finden“, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio.

Der erste Zug am späten Donnerstagabend hatte rund 600 Flüchtlinge aus Dobova an der kroatisch-slowenischen Grenze nach Kärnten gebracht. Für Kärnten war es die erste größere, organisierte Flüchtlingsankunft aus Slowenien, nachdem Ungarn letzte Woche die Grenze zu Kroatien dicht machte und sich die Flüchtlingsroute Richtung Süden verlagerte. Kärnten dürfte auch weiterhin ein vorläufiger Transitpunkt bleiben - mehr dazu in Mehr Flüchtlinge kommen durch Kärnten.

Vollbelegung in den nächsten Tagen

Während die Halle in Klagenfurt am Samstagvormittag noch mit Flüchtlingen belegt war, wurden die Quartiere in Villach bereits gereinigt, um sie für die nächsten Neuankömmlinge vorzubereiten. Die Polizei rechnet in den nächsten Tagen mit mehreren Sonderzügen aus Slowenien, auch das Rote Kreuz erwartet beinahe durchgehend eine Vollbelegung in den Transitquartieren - die Kapazitätsgrenze liegt bei rund 1.500 Plätzen.

Die Kärntner Polizei erwartet am Samstagabend bis zu 1.200 Flüchtlinge, die mit dem Zug aus Slowenien kommen sollen. Laut Polizeisprecher Dionisio ist zumindest ein Zug mit 600 Flüchtlingen fix, ein weiterer ist geplant. „Wenn der zweite Zug nicht kommt, dann werden Flüchtlinge aus der Steiermark nach Kärnten gebracht“, so Dionisio. Die Transitquartiere würden auf jeden Fall wieder voll.

Kurze Hose und Schlapfen bei Minusgraden

Die Flüchtlinge, die es derzeit über die Grenze nach Österreich schaffen, sind gesundheitlich teils angeschlagen, sagt Landesrettungskommandant Georg Tazoll vom Roten Kreuz. Viele harrten mehrere Tage bei Minusgraden im Freien aus, um weiter zu kommen. Tazoll: „Darunter sind Menschen mit Schlapfen und kurzen Hosen, die total verkühlt sind.“ Rund 60 Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind derzeit täglich für die Flüchtlingsbetreuung zuständig. Zusätzlich braucht es an die 300 freiwilligen Helfer, um den Ansturm zu bewältigen.

Sonderurlaub für Flüchtlingsbetreuung

Die Flüchtlingsbetreuung stellt die Helfer auf die Probe, vom Land wurde nun Hilfe zugesagt. Landesbedienstete, die über gemeinnützige Einrichtungen in der Flüchtlingsbetreuung arbeiten, bekommen vom Land dafür nun fünf Tage oder 40 Stunden Sonderurlaub. Die Flüchtlingsbetreuung dürfe weder Bevölkerung noch Helfer überfordern, sagte am Kaiser Flüchtlingsreferent LH Kaiser (SPÖ). „Die vielen ehrenamtlichen Helfer haben schon bisher eine schier unglaubliche Leistung erbracht und Kärnten ein Antlitz der Menschlichkeit gegeben, auf das wir alle stolz sein können. Jetzt geht es darum, einerseits die Flüchtlinge auf ihrer Durchreise zu unterstützen, aber auch unseren Helfern zu helfen“, so Kaiser.

Landesrat Gerhard Köfer (Team Stronach) warnt vor einem Stillstand des Landesdienstes bei zu starker Beanspruchung des Sonderurlaubes. Außerdem müsse man eventuellen Missbrauch verhindern und alles lückenlos dokumentieren. ÖVP-Landesrat Christian Benger meinte am Samstag, kein Land der Welt könne solche Flüchtlingsströme auf Dauer verkraften, darauf müsse man verstärkt hinweisen. Auch warnt Benger davor, „ein falsches Idealbild zu nähren“, Einwanderern müsse von Anfang an klar gemacht werden, dass es in Österreich klare Gesetze für ein Zusammenleben gebe.

Links: