Gedenkfeier für KZ-Opfer auf Loiblpass
33 Zwangsarbeiter kamen vor 70 Jahren auf dem Loiblpass zu Tode. Delegationen aus Frankreich, Italien, Polen, Slowenien, Deutschland und Österreich, Partisanen- und KZ-Verbände sowie Angehörige der ehemals Deportierten und auch Politiker erwiesen den NS-Opfern am Samstag die Ehre.

ORF
Die Baracken der Zwangsarbeiter im ehemaligen KZ-Außenlager Loibl
Kranzniederlegung am Nordportal
Die Feierstunde begann mit einer Kranzniederlegung am Nordportal des Loibltunnels, gefolgt von einer Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen „Appellplatz“. Gedacht wurde jener Zwangsarbeiter, die zwischen 1943 und 1945 auf der „Baustelle des Todes“ auf dem Loiblpass erniedrigt, gequält und getötet worden waren.

ORF
Ehemaliges Opfer: Lernt aus der Vergangenheit
Einer der Überlebendes dieses Martyriums ist Stanislaw Leszczynski aus Polen. Er appellierte an die Jugend, aus der Vergangenheit zu lernen: „Sorgt dafür, dass Menschen anderen Menschen niemals wieder solch ein grauenvolles Schicksal bereiten. Bringt Toleranz, Nächstenliebe, Mitleid und Verständnis. Nur so kann es eine Garantie dafür geben, dass der Frieden in Europa stabil bleibt.“
Unter den Gästen aus dem In- und Ausland waren auch zahlreiche politische Vertreter. Kärnten wurde von Landeshauptmann Peter Kaiser vertreten, der Bund durch Sozialminister Rudolf Hundstorfer von der SPÖ. Er sagte in seiner Ansprache: „In Zeiten wie diesen, in denen der Extremismus mancherorts wieder auflebt, in denen religiös und politisch motivierter Hass von manchen geschürt wird, ist es so notwendig wie eh und je, auf der einen Seite die Vergangenheit aufzuarbeiten, Schicksale aufzuzeigen und mit diesem Wissen in eine Zukunft zu schreiten, in der die Würde der Menschen außer Frage steht.“
Mauthausen Komitee: Noch keine Gedenkstätte
Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroska setzt seit Mitte der 1990er Jahre durch Initiativen wie der Gedenkfeier auf dem Loiblpass Zeichen gegen das Verdrängen der NS-Gräueltaten. Dass es nach wie vor keine angemessene Gedenkstätte auf dem Loiblpass gebe, liegt für Peter Gstettner vom Mauthausen Komitee nicht an der Finanzkrise: „Weil wir uns in einer tiefgreifenden moralischen Krise befinden, wurden zwar Banken gerettet, aber noch keine würdige Gedenkstätte hier errichtet. Dabei geht es nicht um große Investitionen, sondern eher um symbolische Zeichen.“

ORF
„Ein Grab in den Lüften“
In Kokons eingesponnene Seelen
Bis dahin erinnert das Kunstwerk mit dem Titel „Ein Grab in den Lüften“ von Bernadette Grabner in Anlehnung an die „Todesfuge“ Paul Celans an die Seelen der Verstorbenen, die symbolisch in Kokons eingesponnen in einer Baumkrone, unweit des ehemaligen KZ Loibl, darauf warten, endlich befreit zu werden.